Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer L 617
Ort, Datierung
Abmessungen
19,9 x 12,9 x 1,8 cm, 321 S.
Inventarnummer
L 617
Sammlung Otto Link, Leipzig.

"Die hier mitgetheilten Puppenspiele bilden das vollständige Repertoire eines fahrenden Puppenspielers aus Niederösterreich, dessen vortreffliche Leistungen wir in den Sommermonaten der Jahre 1883 und 1884 an verschiedenen Orte der Umgebung von Wien kennen lernten. Da der Spieler angab, keine Handschriften zu besitzen, so haben wir alle Stücke stenographisch aufgenommen und geben sie nun hier getreulich wieder mit allen Zufälligkeiten der Aufführung, den Eigenthümlichkeiten der Sprache und den Schwankungen des Dialekts." Der Puppenspieler hieß Leopold Schmidt.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Wien 1885. Verlag von Carl Konegen.
Alle Rechte vorbehalten. K. k. Hofbuchdruckerei Carl Fromme in Wien.
Richard Kralik und Joseph Winter: Deutsche Puppenspiele, Wien 1885.

Leopold Schmidt: Don Juan der Wilde oder Das nächtliche Gericht oder Der steinerne Gast oder Junker Hans vom Stein, in: Richard Kralik und Joseph Winter (Hg.): Deutsche Puppenspiele, Wien 1885, S. 81-118.

Leopold Schmidt: Graf Paquafil. (Fürst Alexander von Pavia), in: Richard Kralik und Joseph Winter (Hg.): Deutsche Puppenspiele, Wien 1885, S. 43-80.

Leopold Schmidt: Der Schutzgeist des Johann Doctor Faust, in: Richard Kralik und Joseph Winter (Hg.): Deutsche Puppenspiele, Wien 1885, S. 157-193.

Leopold Schmidt: Johann Pückler oder Der Schinderhannes, in: Richard Kralik und Joseph Winter (Hg.): Deutsche Puppenspiele, Wien 1885, S. 243-280.

Leopold Schmidt: Graf Heinrich oder Die beiden verkleideten Doctoren, in: Richard Kralik und Joseph Winter (Hg.): Deutsche Puppenspiele, Wien 1885, S. 119-155.

Leopold Schmidt: Pfalzgraf Siegfried oder Pfalzgräfin Genovefa, in: Richard Kralik und Joseph Winter (Hg.): Deutsche Puppenspiele, Wien 1885, S. 1-42.

Leopold Schmidt: Kaspar als Bräutigam oder Böse Weiber fromm zu machen, in: Richard Kralik und Joseph Winter (Hg.): Deutsche Puppenspiele, Wien 1885, S. 281-321.

Leopold Schmidt: Die Raubschützen oder Der bayrische Hiesel, in: Richard Kralik und Joseph Winter (Hg.): Deutsche Puppenspiele, Wien 1885, S. 195-242.

Sammlung Otto Link, Leipzig.

Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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