In dem Werk „Große Düne“ vereint der vom Stuttgarter Bildhauer Otto Baum geprägte Emil Cimiotti kraftvolle Materialität mit einer beflügelnden Leichtigkeit und Poesie. Je nach Beleuchtung wirkt die Skulptur flackernd bewegt, rau und düster, in jedem Fall weit und tief. Umrahmt ist sie von einer unregelmäßig verzogenen, quadratischen Kontur, die ihr Inneres in Spannung versetzt. Diese markante formale Setzung mündet jedoch in eine überraschend dynamische und unaufdringliche Wirkung. Die Bronze fließt gleich den Wellen des Sandes über die Oberfläche des Grundes, jedoch ohne dabei zur reinen Bodenplastik zu werden. Wie bei allen Skulpturen Cimiottis handelt sich auch bei der „Großen Düne“ um ein autonomes, das heißt raumunabhängiges Kunstwerk. Die horizontale Ausrichtung verleiht der Skulptur eine Flächig- und Bildhaftigkeit, wie sie auch in Gemälden wiederzufinden ist: Es gibt eine klare Hauptansicht, ein Vorne und Hinten, ein definiertes Bildfeld.
Gleichzeitig erscheint die Skulptur offen und sich weit in den Raum ausbreitend. So könnte die Widmung an Caspar David Friedrich dadurch erklärt werden, dass auch jener seinen Arbeiten eine über die formale Bildfläche hinausgehende Tiefenwirkung verlieh. Cimiotti wandte sich in seinem gesamten Werk gegen die geschlossene Form und gilt als Vertreter des Informel. Er experimentierte mit Körperlichkeit und Materialität, mit Innen und Außen und mit der Dehnbarkeit des Skulpturbegriffs. (Autor: Luise von Nobbe, 2018)

2009 vom Künstler erworben