Im Schaffen Rosalba Carrieras zeigt eine sehr kleine Gruppe von Pastellen Männer in Rüstung. Neben dem Bildnis des dänischen Königs Friedrich IV. und einem Herrn im Harnisch mit rotem Hermelinmantel (Dresden, Gal.-Nr. P 147) zählt dazu unter anderem dieses große Porträt eines Offiziers, dessen aufrechter Oberkörper in einem Harnisch steckt, der von einem blauen Tuch oder Mantel umspielt wird. Vor graublauem Hintergrund hebt sich das helle Gesicht des Mannes ab, pointiert heben sich die dunklen Augen und der rote Mund hervor. Den Kopf bedeckt eine hohe Allongeperücke, deren Ende zu Zöpfen gebunden sind. Um den Hals trägt er ein weißes Tuch.
Der Dargestellte trägt keinen Hinweis auf einen Rang, ebenso keinen Hermelin als Zeichen einer fürstlichen Position. Anzunehmen ist, dass – würde es sich bei dem Dargestellten um eine hochrangige Person handeln – der erste Galeriekatalog von 1765 dem Unbekannten einen Namen gegeben hätte. Seit einiger Zeit wird in dem Militär der sächsische Kronprinz Friedrich August gesehen, so dass die Entstehung des Bildes in seinen dritten Venedigaufenthalt 1716/17 datiert wird. Es weist Ähnlichkeiten mit einem um 1714 entstandenen Bildnis auf, das Friedrich August zeigt, aber – ungewöhnlich im Werk Carrieras – in Öl gemalt ist. Ungewöhnlich bei diesem Pastell ist, dass es auf Leinwand und nicht auf Papier gemalt wurde, was wiederum das große Format überhaupt erst möglich machte.