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Wolf Vostell, dessen Credo "Kunst ist Leben, Leben ist Kunst" lautete, gründete 1962 mit anderen Künstlern die Gruppe FLUXUS. Ihr Name "Fluxus" (lat. = fließen) wies darauf hin, dass sie die Grenzen der klassischen Kunstgattungen überwinden wollten. Häufig bedienten sie sich bei ihren Happenings und Environments wie auch bei Festivals in Wiesbaden, Kopenhagen und Paris der Provokation, um das Publikum anzuregen, festgefügte Vorstellungen abzulegen.
Die Fluxus-Oper "Il Giardino delle Delizie" (Der Garten der Lüste) von Wolf Vostell wurde am 8. Mai 1982 in der Weserburg Bremen uraufgeführt. Vostell realisierte dieses Werk, für das er Texte aus dem Hohelied des König Salomo aus dem Alten Testament verwendete, als radiophone Komposition im Auftrag von Radio Bremen und des Theaters der Freien Hansestadt Bremen. An der Aufführung wirkten fünf Sopranistinnen - Esperanza Abad, Nancy Bellow, Marie-Louise Gilles, Helga Hamm-Albrecht, Else Nabu - sowie die Capella St. Martini aus Bremen-Lesum unter der Leitung von Günther Koller mit. Die Radioaufnahme der Fluxus-Oper, die Radio Bremen am Abend des 11. Juni 1982 sendete, wurde 1984 durch die Edition Wewerka als Doppelalbum veröffentlicht.
Im Booklet, das neben Regie-Skizzen und Partiturausschnitten auch Fotos von der Aufführung enthält, fordert Vostell sein Publikum auf, "sich den 'Garten der Lüste' als eine 120-minütige Oper ähnlich einer 20-spurigen Autobahn (akustischer Natur) vorzustellen, bei der im fließenden Verkehr 20 optisch-akustische Phänomene gleichzeitig ablaufen - sich überlagern, im Dialog miteinander korrespondieren, und eine Polyphonie von Stimmen und Geräuschen neben elektronischen Klängen erzeugen". Das Schallplatten-Cover gestaltete Wolf Vostell in mehrfarbigem Siebdruck auf Karton, auf dem im Sinne des in seinem Œuvre wiederkehrenden Prinzips der Collage/Décollage eine Fotografie der Aufführung des "Garten der Lüste" aufgeklebt wurde. (Autorin: Karin Müller-Kelwing, 2022)

Schenkung von Egidio Marzona

Creditline
Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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