Eine schlicht ausmodellierte Puppe aus Wachs. Ähnlich den traditionellen "Ritxoko"-Puppen der Iny Karajá sind die Armansätze nur angedeutet, da ausgeformte Arme sehr bald abbrechen würden. Das Stück stammt aus dem Nachlass von Hermann Meyer und ist damit sehr wahrscheinlich auf einer seiner beiden Xingu-Expeditionen gesammelt worden. Allerdings lässt sich auf der Dokumentation keine weitere ethnische Zuordnung herleiten.
Herrmann August Meyer (1871-1932) entstammte einer erfolgreichen Leipziger Verlegerfamilie. Nach dem Studium der Ethnologie und Anthropologie organisierte er zwei Expeditionen ins Gebiet des Xingú in Brasilien (1895/96 und 1898/99) und gründete mehrere deutsche Kolonien im Süden des Landes. Der wissenschaftliche Erfolg und die fachliche Aufbereitung der Expeditionen blieben bescheiden. Meyer gilt jedoch als besonderer Unterstützer des Leipziger Museums, zumal er dem Museum den Großteil seiner etwa 4000 Objekte umfassenden ethnografischen Sammlung schenkte. Davon sind heute noch ca. 1500 Objekte vorhanden. (MVL, Frank Usbeck, 12.09.2022)