Die Welt im Kleinen. Teubners Künstler-Modellierbogen. Gustav Weise Verlag in Stuttgart.
Weise, Gustav <Firma> (1876-1960) - Verlag Teubner, B. G. (1811-2008) - Bezugsinstitution Schreiber, J. F. <Esslingen> (1831-) - BezugsinstitutionDer Verlag Teubner in Leipzig hatte ab etwa 1905 eine Reihe moderner Modellierbogen in sein Verlagsprogramm aufgenommen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde dieser Teil des Sortiments an den Verlag Gustav Weise in Stuttgart abgegeben. Später erfolgte der Vertrieb durch den Verlag J. F. Schreiber in Esslingen, wie ein Stempel auf dem Titelblatt besagt. Im Rahmen der Produktion von B. G. Teubners Künstler-Modellierbogen entstanden um 1908/09 auch ein Schatten- und ein Papiertheater mit Figuren.
[Stempel] Richard Kahle, Buch- u. Schreibwarenhandlung Leipzig, Tel. 13380, Nürnberger Str. 5
Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.