In einer unscharfen Totalen zeigt der Offsetdruck das Porträt des Galeristen Heiner Friedrich. Die Arbeit ensteht als Beitrag der Galerie zur Kölner Kunstmarktmappe von 1970. Heiner Friedrich, seine Frau Six Friedrich und der Freund Franz Dahlem gründen die Galerie gemeinsam 1963 in München und stellen die Werke Gerhard Richters als einer der Ersten überhaupt aus. Im Gegenzug lässt sich Richter seit Mai 1966 durch die Galerie exklusiv vertreten. Interessant ist, dass die Fotografie, die dem Offsetdruck zugrunde liegt, nicht von Gerhard Richter stammt, sondern von der amerikanischen Künstlerin und Warhol-Muse Brigid Emmett Berlin alias Brigid Polk. Richter vermerkt die Herkunft der Bildidee rückseitig auf jedem der 250 gedruckten Exemplare.

Im Werk Gerhard Richters taucht Brigid Polk aber auch als konkretes Motiv auf. 1971 malt er nach Polaroids, die er von der New Yorker Künstlerin selbst erhält, sechs Bildnisse. Im Werkverzeichnis werden sie als Nummer 292, 305, 306, 307, 308 und 309 gelistet. Polk und Richter stehen wegen der Gemälde kurzzeitig in Briefkontakt. In der Galerie Friedrich werden die Bilder 1972 erstmals präsentiert. Eine sehr ausführliche Dokumentation der künsterischen Kooperation liegt mit dem Katalog "Königsklasse III. Gerhard Richter Brigid Polk" der Neuen Pinakothek München von 2015 vor.
(Kerstin Küster 2023)