Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer 6157 e
Ort, Datierung
Abmessungen
9 x 5,7 x 6,2 cm
Inventarnummer
6157 e
Schlagworte
Nachdem der Dresdner Puppenspieler Paul Hölzig (1911-1987) beim Luftangriff auf Dresden 1945 ausgebombt wurde und auch den größten Teil seiner Puppen verlor, zog er nach Bärenfels im Erzgebirge. Hier nahm er den Spielbetrieb als „Bärenfelser Puppenspiele“ wieder auf. Hatte er sich seine Puppen bisher von Theo Eggink in dessen Hohnsteiner Werkstatt anfertigen lassen, engagierte er jetzt den Schnitzer Hellmuth Lange, der alle Puppen für seine Bühne gestaltete. Daneben entstanden noch in Serienfertigung die „echten Bärenfelser Kasperköpfe“. Lange orientierte sich am Hohnsteiner Stil Theo Egginks, den er jedoch bei der Serienproduktion vereinfachte. Die Köpfe wurden gewöhnlich bei den Vorstellungen der „Bärenfelser Puppenspiele“ verkauft. Der größte Teil der Produktion bestand aus sogenannten 8er-Köpfen für Kinder (8 cm hoch), während die Hohnsteiner hauptsächlich 12er-Köpfe für Erwachsene lieferten. Auch wurden kaum fertig kostümierte Handpuppen angeboten. Spätestens mit der Ausreise Hölzigs nach Westdeutschland 1956 wurde die Fertigung der Bärenfelser Köpfe eingestellt.

Sammlung Otto Link, Leipzig.

Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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