Der italienische Theologe und Kartograph Vincenzo Coronelli (1650-1718) fertigte 1683 für Ludwig XIV. von Frankreich ein riesiges Globenpaar, bestehend aus Erd- und Himmelsglobus, mit einem Durchmesser von 3,90 m an. Die Globen waren für das Schloss Versailles vorgesehen. Das Kartenbild dieser prunkvollen handgemalten Globen aufgreifend, jedoch in reduzierter Form, gab Coronelli ab 1688 die damals größten gedruckten Globen der Welt im Durchmesser von 1,10 m heraus. Viele europäische Fürsten hatten Interesse am Erwerb, doch war der Transport sehr aufwendig. Meist wurden daher nur die gedruckten Globensegmente verschickt und vor Ort auf Kugeln geklebt. Die Kugeln für die Dresdner Segmente ließ der damalige Direktor des Mathematisch-Physikalischen Salons Adolph Drechsler (1815-1888) erst 1872 und 1877 herstellen. Der Himmelsglobus von Coronelli zeigt nicht nur die klassischen 48 Sternbilder des Ptolemäus, sondern auch Sternbilder, die von den niederländischen Seefahrern und Forschern Pieter Dirkszoon Keyser sowie den Brüdern Cornelis und Frederick de Houtmann auf der Südhalbkugel beobachtet wurden. Ergänzt wurden letztere durch 341 Sterne, die Edmond Halley ab 1677 von der Insel St. Helena aus vermessen hat. Alle Sternpositionen wurden für das Jahr 1700 berechnet. Kleine Pfeile an den Sternen geben die Präzession wieder, was die gleichförmige Verschiebung der Sterne am Himmel darstellt. (Wolfram Dolz)