Ludwig XIV. von Frankreich diente August II. noch über dessen Tod 1715 hinaus als Herrschervorbild. Anlässlich einer festlichen Maskerade schlüpfte August symbolisch selbst in dessen Rolle. Im Dezember 1717 beauftragte er den nach Paris geschickten Kammerherrn Montargon, sich "un habit tel que le Roy de France defunt a porté dans les grandes ceremonies, telles que son mariage - en manteau pourpoint, et Rhingra[v]e" zeigen und danach eine Modellpuppe einkleiden lassen. Daneben sollte er "une poupée, comme les pages l´étoient dans pareilles ceremonies" mitbringen. Von diesem Auftrag ist eine Zeichnung überliefert (Kat.-Nr. ). Sie diente als Modell für das „Rheingrafenkleid“ Augusts des Starken, welches jedoch in den Farben variiert. Der zum "Rheingrafenkleid" Augusts gehörende Hut mit einem Federbusch von 24 weißen Straußenfedern ist nicht überliefert. Der Rückgriff auf die in den 1660-er Jahren von Ludwig XIV. zelebrierte Rheingrafenmode bedeutete dem Wesen nach einen Rückgriff auf dessen erfolgreichste Regierungszeit. Dass es August bei seinem Auftritt um eine regelrechte Inszenierung ging, entnehmen wir der erklärten Absicht, auch die Pagen zeremoniellgerecht einzukleiden. Dem königlichen Kleiderverzeichnis zu den Festlichkeiten der Hochzeit des sächsischen Kurprinzen im September 1719 in Dresden nach, hat August "Montargons Kleid" am 14. und 22. September, unter anderem bei der "comoedie france", getragen.