Im Unterschied zu üblichen Geschützaufsätzen besitzt der Gradbogen des vorliegenden Instruments eine Winkeleinteilung von 2 x 30° (insgesamt 60°), so dass es als Pendelrichtsextant anzusprechen ist. Dieses Richtgerät wurde in das Geschützrohr hineingeschoben. Trechsler verbesserte sein Richtinstrument in wesentlichen Teilen, denn es verfügt über die Möglichkeit der Anpassung an unterschiedliche Kaliber. Dazu dienen auswechselbare Scheiben, die mit Hilfe einer Flügelmutter an einem Einsteckbolzen befestigt werden können. Auf Grund der oben genannten Winkelteilung für die Schusswinkeleinstellung war das Instrument für Flachfeuergeschütze vorgesehen. Zum Zielen konnte ein Kalibermaßstab mit quadratischem Querschnitt senkrecht eingeschoben werden. An der Spitze des Sextanten befindet sich ein Einstellzeiger und unter der Höhenskala eine Wachsrille. Damit waren eine Voreinstellung bzw. die Kennzeichnung des Höhenwinkels möglich. Ein aufgesetzter Kompass zur Zielerfassung ging im Zweiten Weltkrieg verloren. In den Zwickeln des Quadranten sind zahlreiche Motive der Artillerie eingraviert worden. Die Herstellersignatur befindet sich auf der Rückseite des Spindelrahmens. Offen bleibt bisher, ob das Monogramm „R. V. V.“ auf der oberen Seitenkante des Gradbogens R. von Vitzthum als ehemaligen Eigentümer ausweist. (Wolfram Dolz)