Der in Löwen tätige Gemma Frisius lieferte 1533 die erste wissenschaftliche Beschreibung einer neuen Methode: der Triangulation. Dabei wird eine ganze Fläche in ein Netz von Dreiecken aufgeteilt. Misst man alle Dreieckswinkel, kann man durch die direkte Ausmessung von nur einer Strecke zwischen zwei Dreieckspunkten die Länge aller Strecken im Netz berechnen. Zur Winkelmessung war der Theodolit am besten geeignet. Er ist ein universelles Winkelmessinstrument, denn die Kombination von Horizontal- mit einem Vertikalkreis ermöglicht das Messen von Lage- und Höhenwinkel von einem Standort aus.
Der Theodolit von Victor Starck war nicht für den Einsatz im Gelände vorgesehen, sondern diente repräsentativen Zwecken. Dafür sprechen zusätzliche Funktionen, die bei der Winkelmessung nicht benötigt werden. So sind als wissenschaftliches Beiwerk eine Horizontal- und eine Vertikalsonnenuhr mit zahlreichen Kalenderangaben vorhanden. Trotz des repräsentativen Charakters versah Starck das Instrument mit einer exakten Winkelteilung die ihres gleichen sucht, denn Horizontal- und Höhenkreis verfügen über eine Transversalteilung, die eine Ablesegenauigkeit von 1/10 Grad erlauben. Als konstruktive Besonderheit hat Starck zum Justieren anstatt eines normalen Pendels ein sogenanntes Nadelniveau angebracht. (Wolfram Dolz)