Im Dresdner Kunstkammerinventar von 1587 werden zwölf Wegmesser beschrieben. Ein Wegmesser funktioniert analog zu heutigen Kilometerzählern an Fahrrädern. Die zurückgelegte Strecke ist das Produkt aus dem Umfang des Rades und der Anzahl seiner Umdrehungen. Hierfür genügte ein Bolzen in einer Radspeiche, der eine Wippe oder einen Hebel mit einer Feder am Fahrgestell betätigte. Der Wegmesser konnte in einer Reisekutsche montieren werden. Zwischen Rad und Zählwerk befand sich eine starke Schnur oder Gliederkette. Jeder Zug wurde mit dem Schaltrad registriert und an das Getriebe des Zählwerkes weitergegeben. Die Übersetzungsverhältnisse wurden bei diesem Instrument so gewählt, dass die zurückgelegten Strecken in den Längeneinheiten Rute und Meile direkt am Zifferblatt an drei Skalen abgelesen werden können. Die innere Skala zeigt bis zu 100 Ruten an, die mittlere bis zu 1.500 Ruten und die äußere Skala maximal 15 Meilen. Daher entsprechen für diesen Wegmesser 1.500 Ruten = 1 Meile. Da eine Rute eine Länge von ca. 4,5 Metern hatte, entsprach die verwendete Meile einer Länge von ca. 6,7 Kilometern. Insgesamt konnten ca. 100 Kilometer Wegstrecke damit abgefahren werden. Danach musste man neu beginnen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit verwendete Kurfürst August von Sachsen diesen Wegmesser auf seiner Reise zum Kurfürstentag nach Regensburg 1575. In den erhalten gebliebenen Aufzeichnungen zur Reise, wo er die Strecken verzeichnete, stimmen die angegebenen Entfernungswerte mit den Skalenwerten an diesem Instrument überein. (Wolfram Dolz)