Das auf Holz gemalte Bildnis zeigt den Kirchenvater Hieronymus als alten, kahlköpfigen Mann mit langem Bart in einer gotischen Kirche. Den Totenkopf in der Hand, steht der Heilige in einem inneren Dialog mit Christus am vor ihm stehenden Kreuz. Zwei liturgische Bücher, ein Rosenkranz, Stifte, Sanduhr und Brille zeugen vom Studium der Bibel und weisen Hieronymus als Gelehrten aus. Lange Zeit galt das Gemälde als ein Werk Albrecht Dürers. Erst im Dresdner Galeriekatalog von 1826 wird es als "nach Dürer" eingeschätzt, Ende des 19. Jahrhunderts wird es Dürer abgeschrieben. Heute gilt es als Kopie nach dem flämischen Meister Hugo van der Goes, aufgrund der Kiefernholztafel von der Hand eines deutschen Malers.
Das Gemälde zählt zu den einhundert Meisterwerken, die 1746 aus der herzoglichen Galerie der Este in Modena für Dresden erworben wurden. Wie Quellen berichten, war es 1650 durch einen "Graffen Lessle" als Geschenk nach Modena gekommen. Dabei handelt es sich um den gebürtigen Schotten Walter Leslie (1607 - 4. März 1667 in Wien), einem kaiserlichen Feldmarschall, der 1637 zum Reichsgrafen, 1646 zum Feldzeugmeister und 1650 zum Feldmarschall ernannt wurde.