In den jugendlichen Selbstbildnissen dominierte das Interesse an der eigenen Person. Unter den vier Selbstporträts aus dem Jahre 1911 ragt dieses wegen des großen Formates und der malerisch eingesetzten farbigen Kreiden als ein autonomes Blatt hervor, in dem die Künstlerin ihre individuellen Züge in bisher ungewohnter Weise verallgemeinerte. (Hans-Ulrich Lehmann. In: Weltsichten. Meisterwerke der Zeichnung, Graphik und Photographie. Hg. v. Wolfgang Holler und Claudia Schnitzer. Ausst.-Kat. Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett. München, Berlin 2004, S. 83.)

Dieser monumentale Kopf ist in der Ernsthaftigkeit des Ausdrucks und seiner Frontalität von gewisser Schonungslosigkeit. Augen-, Nasen und Mundpartie sind mit der Kreide in Umrissen und feinen Schraffuren detailliert gezeichnet. Die Verschattung der linken Gesichtshälfte und das den Kopf hinterfangende Schwarz wurden hingegen mit der langen Seite des Kreidestücks schraffiert. Das Haar ist aureolenartig mit grauer, gewischter Kreide wiedergegeben und mildert den Eindruck der Strenge ein wenig ab.
(Agnes Matthias in: Käthe Kollwitz in Dresden, Ausst.-Kat. Dresden 2017, S. 146f., Nr. 60)

Im Studiensaal des Kupferstich-Kabinetts besteht die Möglichkeit, sich Werke aus dem Bestand der Sammlung vorlegen zu lassen. Einige besonders empfindliche Objekte können nur nach vorheriger Absprache und Genehmigung vorgelegt werden. Nähere Informationen erhalten Sie unter KK.Studiensaal@skd.Museum.