Hauptbild des Objekts
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
80 x 130 cm
Inventarnummer
Gal.-Nr. 385
Pietro Francesco Cittadini gehört zu den profiliertesten Stilllebenmalern in Bologna Mitte des 17. Jahrhunderts. Das Jagdstillleben, das stilitisch um 1650 datiert werden kann, zeigt ein tischartiges Felsplateau in einer steinernen Grotte, links ist eine weite bergige Landschaft zu sehen. In der Mitte der Szenerie liegt ein ausgeweideter Hase, rings herum ist eine Vielzahl an unterschiedlichem Wildgeflügel platziert. Die Identifizierung der Vögel ist Markus Ritz zu verdanken (erster Vorsitzender des Vereins Sächsischer Ornitologen e. V., 2019). Vorne rechts auf dem Felsplateau, unmittelbar neben dem Kopf des Hasen, liegt ein Steinhuhn mit den typischen gelben Federn an der Unterseite. Unmittelbar darüber befindet sich ein Rebhuhn (Jungvogel?). Dahinter im Halbschatten erstreckt sich über zwei Drittel der Bildbreite der große Kadaver einer Rohrdommel. Auf der anderen Seite des Hasen ist ein schwarz gefiedertes Birkhuhn platziert, mit dem für Männchen charakteristischen roten halbmondartigen Fleck um das Auge. Der auf seinem Rumpf liegende Kopf gehört zu dem rostbraun gefärbten weiblichen Birkhuhn. Bei der am vorderen Bildrand aufgereihten Vogelschaar handelt es sich links um einen Kiebitz, der mit zwei Wachteln gruppiert ist, rechts daneben eine Dreiergruppe von Finken (wohl ein Grün-, Buch- und Bergfink von links nach rechts). Ganz links am Bildrand, hinter den beiden Birkhühnern, liegt ein langschnäbeliger Vogel auf dem Rücken, der wohl zur Ordnung der Limikolen (Regenpfeiferartige) gehört. Auf ihm liegt ein braungefiedertes Amselweibchen. Ritz datiert das Zusammensein dieser Vögel auf das Frühjahr am südlichen Alpenrand. (Andreas Henning)
Carina Merseburger: Pietro Francesco Cittadinis "Stillleben mit einem Hasen". Die Rückkehr eines Dresdner Kriegsverlusts, in: Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Birgit Dalbajewa, Andreas Dehmer, Konstanze Krüger, Uta Neidhardt und Christoph Schölzel (Hg.): Die Macht der Malkunst. Beiträge aus Werkstatt und Wissenschaft zu Ehren von Marlies Giebe, Dresden 2020, S. 38–39.

Harald Marx und Elisabeth Hipp: Gemäldegalerie Alte Meister Dresden, Bd. 2 Illustriertes Gesamtverzeichnis, Köln 2007, S. 699, Nr. 385

Hans Ebert: Kriegsverluste der Dresdener Gemäldegalerie - Vernichtete und vermißte Werke, Dresden 1963, S. 84f.

Hans Posse unter Beteiligung von K. W. Jähnig und K. Steinweg: Die Staatliche Gemäldegalerie zu Dresden - Katalog der Alten Meister, Dresden 1930, S. 46, Nr. 385

Karl Woermann: Katalog der königlichen Gemäldegalerie zu Dresden, Grosse Ausgabe, Dresden 1887, S. 153, Nr. 385

Julius Hübner: Verzeichniss der Königlichen Gemälde-Gallerie zu Dresden mit einer historischen Einleitung, Notizen über die Erwerbung und Angabe der Bezeichnung der einzelnen Bilder, Dresden 1880, S. 143, Nr. 204

Julius Hübner: Verzeichniss der Königlichen Gemälde-Gallerie zu Dresden mit einer historischen Einleitung, Notizen über die Erwerbung und Angabe der Bezeichnung der einzelnen Bilder, Dresden 1862, S. 133, Nr. 187

Karl Wilhelm Schäfer: Die Königliche Gemälde-Gallerie zu Dresden, Dresden 1860, Bd. 2, S. 249, Nr. 167

Julius Hübner: Verzeichniss der königlichen Gemälde-Gallerie zu Dresden mit einer historischen Einleitung und Notizen über die Erwerbung der einzelnen Bilder, Dresden 1856, S. 106, Nr. 167

Friedrich Matthäi: Catalog der königlichen Gemälde-Galerie zu Dresden, Dresden 1843, S. 97, Nr. 795

Friedrich Matthäi: Verzeichniss der königlich sächsischen Gemälde-Galerie zu Dresden, Hauptabtheilung 2, Die Gemälde der inneren Galerie, der Abtheilung H. der äusseren Galerie und des Pastellcabinets, Dresden 1835, S. 46, Nr. 216

Friedrich Matthäi: Neues Sach- und Ortsverzeichniss der Königlich-Sächsischen Gemälde-Gallerie zu Dresden, Dresden 1826, S. 127, Nr. 739

Karl Friedrich Demiani: Neues Sach- und Ortsverzeichniss der Königlich-Sächsischen Gemälde-Gallerie zu Dresden mit königlich-sächsischem Privilegio, Dresden 1822, S. 132, Nr. 639

Karl Friedrich Demiani: Neues Sach- und Ortsverzeichniss der Königlich-Sächsischen Gemälde-Gallerie zu Dresden mit königlich-sächsischem Privilegio, Dresden 1819, S. 131, Nr. 633

Karl Friedrich Demiani: Neues Sach- und Ortsverzeichniss der Königlich-Sächsischen Gemälde-Gallerie zu Dresden mit königlich-sächsischem Privilegio, Dresden 1817, S. 131, Nr. 631

Johann Anton Riedel: Die Koenigl. Saechs. Gemaelde-Galerie in Dresden. Neue durchaus verbesserte Auflage, Dresden 1812, S. 122, Nr. 265

Johann Anton Riedel: Beschreibung der Churfürstlichen Gemaelde-Galerie in Dresden mit Anmerkungen und einem alphabetischen Künstler-Verzeichnisse, Dresden 1806, S. 111, Nr. 263

Johann Anton Riedel: Verzeichniss der Gemälde, welche in der Churfürstlichen Gallerie zu Dresden befindlich sind, Dresden 1801, S. 115f, Nr. 791

Johann August Lehninger: Abrégé De La Vie Des Peintres Dont Les Tableaux Composent La Gallerie Electorale De Dresde Avex Le Détail de tous les Tableaux de cette Collection & des Éclaircissemens historiques sur ces Chefs-d'oeuvres de la Peinture, Dresden 1782, S. 177, Nr. 784

Johann Anton Riedel und Christian Friedrich Wenzel: Catalogue Des Tableaux De La Galerie Electorale A Dresde, Dresden 1765, S. 154f, Nr. 784

Das Gemälde wurde 1741 durch Bonaventura Rossi für die Gemäldesammlung König August III. erworben. 1936 ging es als Leihgabe zur Ausstattung des Offizierskasinos der Polizeikaserne am Sachsenplatz in Dresden; im Zweiten Weltkrieg wurde es zunächst in Döbra bei Kamenz und später in Schloss Barnitz in Krögis (Kr. Meißen) ausgelagert. Seit 1945 zählte das Jagdstillleben zu den Kriegsverlusten der Gemäldegalerie. Im August 2018 überreichte es der Ministerpräsident Georgiens, Mamuka Bachtadse, Bundeskanzlerin Angela Merkel während eines Staatsbesuchs in Tiflis. Die Rückführung erfolgte 2019 mit Unterstützung der Freunde der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden e. V.

Der Ministerpräsident Georgiens, Mamuka Bachtadse, überreicht Bundeskanzlerin Angela Merkel das seit 1945 vermisste Bild während eines Staatsbesuchs in Tiflis, Georgien, im August 2018. Foto: George Bachiashvili
Der Ministerpräsident Georgiens, Mamuka Bachtadse, überreicht Bundeskanzlerin Angela Merkel das seit 1945 vermisste Bild während eines Staatsbesuchs in Tiflis, Georgien, im August 2018. Foto: George Bachiashvili
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