Das motivische Umfeld der Skulpturen Barbara Hepworths war in erster Linie bestimmt von der Inspiration durch die maritime Natur der Küstenlandschaft Cornwalls und ihres dortigen Wohnortes St. Ives. Die Umformung des menschlichen Körpers in eine freiplastische Vision führte zu eindrucksvollen Kunstwerken, die meisterhaft in ihre abstrahierende, aber wiedererkennbare künstlerische Sprache eingebunden sind.
So verband Hepworth in „Ascending Form (Gloria)“ eine konstruktiv entwickelte Form des menschlichen Körpers mit einer poetischen, aus der Natur abgeleiteten Struktur. Die für den Außenraum gedachte Bronzeskulptur spiegelt das Können und das Formempfinden des beginnenden Spätwerkes der Künstlerin in der Sicherheit der handwerklichen Ausführung wider. Die formale Gestaltung der aufsteigenden Form ist an die weibliche Figur angelehnt: Zwei trapezförmige Volumen, die an Muschelschalen erinnern, treffen in einer Taille aufeinander. Die Binnenstruktur der unteren Form ist durch ineinandergelegte Stege dynamisiert, die an den Faltenwurf, speziell einer Art Schüsselfalte, einer spätgotischen Muttergottes erinnert. Die obere, langgestreckte Hälfte der Skulptur wird durch eine kreisrunde Öffnung bestimmt, die einer Gloriole gleicht. Im Inneren der Raumschale verbirgt sich eine kaum wahrnehmbare Kruzifixdarstellung. Durch die Verbindung von Formreduktion und religiösen Motiven verlieh die Künstlerin der Skulptur eine Aura, die aufgrund ihrer abstrakten Elemente aufstrebend dynamisiert und zugleich in sich ruhend wirkt. (Autor: Sebastian Oesinghaus, 2018)

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