Auf einem quadratischen Sockel richtet sich eine durch leichte und stärkere Wölbungen strukturierte, organisch wirkende, rundplastische Gestalt auf, die in eine zylindrische, mit einer ovalen Fläche abgeschnittene Kopfform ausläuft. Die Figur weckt die Assoziation an eine stark abstrahierte marmorne Statue, aber auch an eine wachsende Pflanzenform. Die schlanke, körperlich wirkende Ausformung ist durch die klare, durchgängige weiße Farbe des Marmors leicht, erhaben und subtil zugleich. Ob es sich um eine Figur oder um einen Pflanzenkeim handelt, lässt sich trotz des Titels der Arbeit, „Ram I“, der möglicherweise auf einen ägyptischen Pharao hinweist, nicht entscheiden.
Dieses doppeldeutige Prinzip, durch Assoziation und Abstraktion zu neuen Formen und Bildern in der Bildhauerei, aber auch in Malerei, Grafik – insbesondere bei den Collagen – und vor allem in seinen Gedichten zu gelangen, hat Hans Arp immer wieder variiert und bis zur Gegenstandslosigkeit der reinen Form geführt. Die Form wird der Inhalt der Kunst. Sie ist nicht mimetisch nach der Natur geschaffen. Arp gehörte 1916 zu den Gründungsmitgliedern der Dadaisten in Zürich und war Teil der Gruppe „Abstraction-Création“; auch den Surrealisten war er künstlerisch verbunden. Mit seiner Ehefrau, der Künstlerin Sophie Taeuber-Arp, die zu einer bedeutenden Innenarchitektin wurde, gehörte er zu den wichtigen Avantgarde-Künstlern der Klassischen Moderne. (Autor: Sebastian Oesinghaus, 2018)

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