Der Bildhauer und Marionettenschnitzer Rudolf Schmotz (1884-1965) wuchs in Böhmen auf und absolvierte zunächst eine Friseurlehre, bevor er sich der Kunst zuwandte. Von 1903 bis 1906 studierte er an der Fachschule für Keramik und verwandte Kunstgewerbe in Teplitz. Er arbeitete anschließend als Modelleur. Von 1923 bis 1929 betrieb er in Radebeul-Niederlößnitz gemeinsam mit seinem Kompagnon Rudolf Renger eine „Werkstätte für Kleinplastik. Bildwerke in Stein, Bronce, Elfenbein, Holz usw.“. Als er diese wegen der Weltwirtschaftskrise wieder aufgeben musste, arbeitete er u. a. als Modelleur in einer Dresdner Schokoladenfabrik. Für seine Familie schuf er in den zwanziger Jahren ein kleines Heimmarionettentheater mit wundervoll geschnitzten Marionetten. Als Kulissen und Hintergründe nutzte er Bilderbogen des Prager Verlags Münzberg, die hervorragend zu seinen 20 cm hohen, voll beweglichen Kleinplastiken passten. Im Laufe der Zeit machte er die Bekanntschaft vieler Marionettenspieler und soll schon in den dreißiger Jahren für diese Marionetten gefertigt haben. Während des Weltkrieges wurde er nach Norwegen zwangsverpflichtet. Nach seiner Rückkehr nach Dresden fertigte er bis kurz vor seinem Tode zahlreiche Marionetten und Marionettenköpfe für traditionelle Theater und kleine Heimbühnen. Er galt in den fünfziger Jahren neben dem Leipziger Paul Herbst als bester Puppenschnitzer im Osten Deutschlands. Sein komplettes Heimtheater erhielt die Puppentheatersammlung 1955.