Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer II 274
Die Darstellung folgt dem durch Alessandro Algardi (1595–1654) nachhaltig geprägten Christo vivo-Typus, der den Gekreuzigten stets mit lang gestrecktem Körper, dicht genagelten Füßen, leicht nach innen gedrehten Oberschenkeln und zur Seite ›flatterndem‹ Lendentuch zeigt. Der Corpus Christi führt zu zwei vergleichbaren, dem Algardi-Prototypen anzuschließenden Elfenbeinkruzifixen, signiert von dem in Neapel zu Ende des 17. Jahrhunderts tätigen Claudio Beissonat. Beide befinden sich in Madrid (Convento de la Encarnación, Academia de Bellas Artes de San Fernando). Sie gehörten zu einem Sammlungsinventar von König Karl III. von Spanien, der als Karl IV. von 1735 bis 1759 das Königreich Neapel-Sizilien regierte. Ende September/Anfang Oktober 1742 verpackte man in Neapel eine umfangreiche Geschenksendung, die Karl IV. von Neapel-Sizilien und seine Gemahlin Maria Amalia, die Tochter König Augusts III., nach Dresden schicken ließen. Dazu gehörte neben dem Engelsturz (Inv.-Nr. II 131) auch das Kruzifix. Im Historischer Kern Dresdnischer Merkwürdigkeiten (1743, S. 31) verkündete man die Ankunft der neapolitanischen Geschenke: „Von den ohnlaengst aus Neapolis anhero geschickten Präsenten haben Ihro Königl. Maj. ein überaus kostbares Crucifix von Helfenbein ins Grüne Gewölbe bringen lassen […].“ Das erwähnte Kruzifix ist identisch mit jenem aus der Sammlung Brühl, das 1769 aus dessen Nachlass zum Grünen Gewölbe kam. Denn Graf von Brühl war in die Organisation dieses Geschenktransfers verantwortlich eingebunden. Wie bei der Jupitersäule (Inv.-Nr. II 340) muss man auch im Fall des Kruzifixus von einer Schenkung des Königs an Brühl ausgehen. Das im Stil des sächsischen Rokoko gestaltete Gehäuse wurde nachträglich gebaut. Es ähnelt den verglasten Wandschränken, die einst in der St. Constantia Kapelle des Dresdner Taschenbergpalais eingebaut waren.
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