Der Künstler vereint in seinem Stillleben holländischen Hering mit venezianischem Luxusglas. Die Glasbläserwerkstätten der Venedig vorgelagerten Insel Murano waren berühmt für ihre filigranen Kunstwerke. Van Aelst beherrschte die feine Wiedergabe verschiedenster Stofflichkeiten wie kaum ein anderer: Aufblitzende Lichtreflexionen definieren das zarte, durchsichtige Glas vor fast schwarzem Hintergrund. Trotz der Monochromie ist die jedem Objekt eigene Oberflächentextur so hervorragend herausgearbeitet, dass man sie fast sinnlich erfahren kann.
Willem van Aelsts Hering und Austern offerieren eine köstliche Mahlzeit. Dies nicht nur für den Gaumen: Die delikat feine Wiedergabe edelster Stofflichkeiten – vom schlüpfrigen Fisch zum kostbaren Römer, in dessen poliertem Glas sich die Fenster des Malerateliers spiegeln – befriedigen zugleich eine Lust am Schauen. In jeder Hinsicht zeugt das Gemälde von Sinnenfreuden, war doch die Austernmahlzeit ihrer aphrodisischen Wirkung wegen so populär.