Neben Figuren schöner Damen (jap. bijin) sind aus den Kakiemon-Werkstätten zahlreiche, für den Export geschaffene Tierfiguren erhalten. Scherben von Tonmodellen zur Herstellung von Figuren wurden in Aka-e-machi ausgegraben. In diesem Bezirk befanden sich die Werkstätten für die Porzellanbemalung mit Überglasurfarben. Da man bei Ausgrabungen an anderen Öfen bislang keine Scherben von Figuren gefunden hat, wurden sie wohl tatsächlich ausschließlich in Aka-e-machi hergestellt.
Der Porzellan Elefant ist von überraschender Lebendigkeit: Er hat den Rüssel nach rechts oben gewandt, seine großen Augen blicken den Betrachter an, und mit seinem leicht geöffneten Maul scheint er gerade zu trompeten. Sein Korpus ist vermutlich aus zwei geformten Teilen zusammengesetzt, da am Bauch eine Naht sichtbar ist. Beine, Kopf und kleinere Teile wie die Ohren wurden separat gefertigt und angefügt. Auch das geöffnete Maul fungierte als technische Notwendigkeit: Beim Brennvorgang konnte hier Luft entweichen. Der Elefant, besonders der weiße, spielt im Buddhismus eine große Rolle als Symbol der Weisheit und als Reittier des Bodhisattva Fugen (chin. Puxian, sankr. Samantabhadra). Elefanten erscheinen in der Malerei und als Porzellandekor häufig, wobei anatomische Einzelheiten aufgrund mangelnder Vertrautheit mit den lebenden Tieren oft falsch wiedergegeben wurden.
(Aus: La maladie de porcelaine, Ostasiatisches Porzellan aus der Sammlung August des Starken, Leipzig 2001, S. 176)