Die Folge "Balli di Sfessania" (SKD, Kupferstich-Kabinett, Inv.-Nrn. A 58919 bis A 58942) gehört neben "Les Bohémiens" und "Misères et les malheurs de la guerre" zu den bekanntesten Folgen Callots, die den begeisterten E. T. A. Hoffmann zu "Prinzessin Brambilla" angeregt hat. Die Radierfolge wurde zum wichtigsten Zeugnis der Commedia dell’arte, die in Frankreich als Comédie italienne bekannt wurde und in Deutschland verändert als Hanswurstiade nachlebte. Vielleicht hat Callot seinen Landsleuten damit die Vorstellung der Theaterwelt in Florenz geben wollen. Die beiden bezeichneten Gestalten stellen jeweils "stehende Figuren" (tipi fissi) dar, die in verschiedenen Theaterstücken wiederkehren, im Hintergrund verkleinert die Szene mit zuschauendem Publikum. Nach E. Knab (1968) ist die Folge in hartem Firnis (Vernis dur) mit Nadel und Échoppe (Grabstichel mit abgeschrägter Spitze im ovalen Querschnitt) gestochen. Die vorbereitenden Zeichnungen entstanden wahrscheinlich noch in Italien (Ternois 663-728) bei dort erlebten Theateraufführungen. Die Platten sind nach Baldinucci und Félibien erst in Nancy um 1622 radiert, sie befinden sich heute im Musée Historique Lorrain in Nancy. (Chr. Dittrich in: Jacques Callot, Ausst.-Kat. Dresden 1992, S. 56-58, Nr. 201-224)

Im Studiensaal des Kupferstich-Kabinetts besteht die Möglichkeit, sich Werke aus dem Bestand der Sammlung vorlegen zu lassen. Einige besonders empfindliche Objekte können nur nach vorheriger Absprache und Genehmigung vorgelegt werden. Nähere Informationen erhalten Sie unter KK.Studiensaal@skd.Museum.