Dem Wasserzeichen nach zu schließen, könnte dieses Porträt einer Frau in den 1530er Jahren in Italien entstanden sein – doch von wessen Hand? Eine alte Aufschrift verweist auf den Niederländer Maarten van Heemskerck, der Mitte der 1530er Jahre in Rom tätig war. Bereits Karl Woermann hat jedoch im späten 19. Jh. aus stilistischen Gründen vermutet, dass es sich um einen italienischen – und nicht nur in Italien tätigen – Künstler handeln müsse (Notiz auf Karteikarte). James Byam Shaw wiederum veröffentlichte das Blatt 1929 als mutmaßlich von Heemskerck stammendes Blatt. Publikationen in jüngerer Zeit sehen die Zeichnung als italienische Arbeit des 16. Jahrhunderts, doch wurden auch Cristofano Allori und der ganz im 17. Jahrhundert tätige Carlo Dolci genannt. Nicht zuletzt wurde außerdem die Frage aufgeworfen, ob die alte Aufschrift nicht doch zutreffen könne.
Einen wichtigen Impuls gab Carel van Tuyll van Serooskerken mit dem Hinweis auf ein Gemälde von Giulio Romano im Moskauer Puschkin-Museum (Email/mündlich während eines online-Workshops, 2021): Die dargestellte Frau trägt einen auffallend ähnlichen Kopfputz, und auch die Gesichtszüge weisen einzelne Parallelen auf. Sowohl das Moskauer als auch das Dresdner Werk gehören offenkundig zum Motivkreis der Frauengestalten, die von Raffaels sogenannter Fornarina abgeleitet sind (Rom, Galleria Borghese). Damit scheint es plausibel, den Ursprung der Zeichnung im Umfeld Raffaels bzw. in dessen Nachfolge zu suchen.

(01.06./23.08.2021, Gudula Metze)

In Bearbeitung im Rahmen des Katalogisierungsprojekts zu den italienischen Zeichnungen des 16. Jh. (zu den bisher in der Online Collection veröffentlichten Zeichnungen in Kartenansicht)

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