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Junges Mädchen und alte Frau bei einem Spaziergang

Rembrandt, Harmensz van Rijn (1606-1669) - Hersteller
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
133 x 114 (Blatt beschnitten, Plattenrand nicht sichtbar)
Inventarnummer
A 1921-45
Die seltene, um 1642 datierte Radierung ohne Titel zeigt zwei kaum im Detail erkennbare Figuren in heller Umgebung. Eine der beiden ist ein junges Mädchen in geschmücktem Kleid, das eine alte Frau mit Stock unterhakt. Andeutungen von Bewuchs lassen an einen Wald denken, durch den ein hell beschienener Weg führt, den die beiden für ihren Spaziergang nutzen. Eine Kreidezeichnung aus der Sammlung des Königlichen Museums in Brüssel (Ben. 737) diente vermutlich der Vorbereitung. Sie zeigt, dass Rembrandt vor allem die Licht-Schatten-Situation der beiden dicht zusammenstehenden Frauen erprobt hat.
Vor dem Hintergrund einer breiteren niederländischen Bekanntheit der Novelle „La gitanilla“ von Miguel de Cervantes, erstveröffentlicht in Madrid 1613 und ab 1637 in Amsterdam über ein Gedicht von Jacob Cats populär geworden, wurde die Radierung oft als Darstellung von Preciosa und Majombe betrachtet. Der Geschichte nach wurde das adlige Kind Preciosa von der *** Majombe entführt und wuchs in deren Gemeinde auf. Erst als junge Frau wurde ihre Herkunft entdeckt und sie durfte ihren Geliebten, einen Adligen, heiraten. Die Geschichte von Cervantes wird in der Forschung als protorassistischer Text besprochen, der ein schon zuvor kursierendes antiziganistisches Stereotyp von kinderraubenden Sinti und Roma festigte und verbreitete. Dieses trug in den folgenden Jahrhunderten erheblich zu den Repressalien, Verfolgungen und Ermordungen ihrer Angehörigen bei.
Der Titel etablierte sich für die Radierung, obwohl die Darstellung keine Anhaltspunkte für die Identifikation mit den Figuren aus Cervantes‘ Novelle bietet. Die Forschung hat daher immer wieder auch andere Vorschläge gemacht. So könnte es sich auch um den als alte Frau verkleideten Vertumnus und die Gärtnerin Pomona aus Ovids „Metamorphosen“ oder um die junge Ruth handeln, die ihre Schwiegermutter Naomi nach Bethlehem begleitet. Auch eine Genreszene ist denkbar.
Im Studiensaal des Kupferstich-Kabinetts besteht die Möglichkeit, sich Werke aus dem Bestand der Sammlung vorlegen zu lassen. Einige besonders empfindliche Objekte können nur nach vorheriger Absprache und Genehmigung vorgelegt werden. Nähere Informationen erhalten Sie unter KK.Studiensaal@skd.Museum.
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