Link zu den Gemälden und Radierungen (sortiert nach Entstehungsjahr)


Zu den besonderen Schätzen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden gehört die weltweit bedeutendste Sammlung an Werken von Bernardo Bellotto (1722–1780), der mit dreijähriger Unterbrechung von 1747 bis 1766 in der sächsischen Residenzstadt wirkte. Das Kupferstich-Kabinett und die Gemäldegalerie Alte Meister besitzen herausragende Bestände, die sich in ihrer unterschiedlichen Medialität sinnfällig ergänzen. So sind im Kupferstich-Kabinett Abdrucke sämtlicher Radierungen Bellottos vorhanden, teils in mehreren Exemplaren und verschiedenen Zuständen. Die Gemäldegalerie Alte Meister bewahrt weit über dreißig großformatige Veduten mit Ansichten von Dresden und Pirna, sowie einige seltene allegorische Darstellungen des Künstlers. Beide Werkgruppen zeigen deutlich, warum dem Künstler sowohl unter den Vedutenmalern als auch unter den großen Meistern der Druckgrafik ein Ehrenplatz gebührt.

Es wird heute häufig vergessen, dass die gemalten Veduten, die Bernardo Bellotto dem sächsischen Hof lieferte, zu seinen Lebzeiten gar nicht öffentlich zu sehen waren. Auch liegt im Unklaren, ob es überhaupt eine Planung für eine Hängung der Gemälde gab, und wie diese ausgesehen hätte. Erst im 19. Jahrhundert traten diese Werke – in einem beklagenswerten Zustand – wieder ans Licht und wurden in der so genannten „Galerie der Vaterländischen Prospekte“ gemeinsam mit Arbeiten Johann Alexander Thieles ausgestellt.

Weitaus größere Bekanntheit erreichten Bellottos Kompositionen dagegen mit den großformatigen Radierungen, die der Künstler zumeist parallel oder in kurzer zeitlicher Folge mit den Gemälden in seiner Dresdner Wohnung auf der Salzgasse schuf. Dort betrieb er eine Werkstatt mit allem Nötigen, um Druckplatten wie Abzüge herzustellen. Die Vermarktung seiner Radierungen nahm im wirtschaftlichen Fortkommen des Künstlers einen zentralen Platz ein. Zugleich war das druckgrafische Schaffen ganz im Sinne des sächsischen Regenten: Dieser besaß ein Auge für das künstlerische Potential der Druckgrafik, und es war ihm ein wichtiges Anliegen, Dresdens Glanz durch Bildpublizistik auf höchstem Niveau in die Welt zu tragen.

Die im Folgenden hinterlegte Kollektion umfasst Digitalisate sämtlicher in der Gemäldegalerie Alte Meister vorhandenen Werke Bellottos sowie aus der Sammlung des Kupferstich-Kabinetts jeweils ein Exemplar aller 37 bekannten Radierungen des Künstlers. So ergibt sich ein bildlicher Überblick über Bellottos Schaffen, in dem beide Medien in enger Beziehung zueinander stehen.

Auf die frühen Gemälde und ersten Radierungen aus Italien folgen Bellottos große sächsische Veduten auf Leinwand und Papier, ergänzt um eine Reproduktionsgrafik nach Jan van der Heyden im Auftrag von Heinrich Graf von Brühl. Als Bellotto zwischenzeitlich sein Auskommen in Wien suchte, um den Auswirkungen des Siebenjährigen Kriegs (1756–1763) zu entgehen, entstand auch dort eine Radierung. Die gemalten allegorischen Darstellungen der Nachkriegszeit wie auch die eindrücklichen Darstellungen der zerstörten Stadt zeugen von dem Versuch des Künstlers, unter veränderten politischen Bedingungen sein Repertoire zu erweitern und erneut Fuß zu fassen. Den Abschluss bilden die drei Radierungen aus Warschau, wo Bellotto als Hofmaler seine letzten Lebensjahre verbrachte und wo sich die entsprechenden Gemälde noch heute befinden.

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