Diehl, Adolf

Heinrich Hugo Adolf Diehl (1870-1943) war von etwa 1890 bis ca. 1900 im damals deutschen Kolonialgebiet Togo und anschließend bis 1911 im Kolonialgebiet Kamerun. Er war vor allem als Händler und unabhängiger „Ethnographica-Sammler“ tätig. Zu einem uns unbekanntem Datum heiratete er eine togoische Frau namens Amaibah von Tinto, die er 1911 in Kamerun zurückließ. Später heiratete er eine deutsche Frau namens Mathilde Grieser.
Einerseits engagierte sich Diehl für die „koloniale Sache“, andererseits ging es Diehl darum, Gewinn zu erwirtschaften. Als Kaufmann und ab Ende des 19.Jahrhunderts Hauptagent der Hamburger Handelsgesellschaft Wölber und Brohm mit Niederlassungen an der Küste Togos hatte Diehl Kontakte und koloniale Wirtschaftsnetzwerke, über die er sich Objekte aneignen oder in großem Umfang anfertigen lassen konnte. Diese verkaufte er wiederum gewinnbringend an Museen in Deutschland. Somit betätigte er sich privat als „Ethnographica-Sammler“ und Fotograf. Auch seine Fotografien, die er in den deutschen Kolonien Togo und Kamerun gemacht hatte, verkaufte er teilweise an deutsche Museen. Diehl unternahm vor allem in Süd- und Zentraltogo verschiedene Reisen, auf denen er sich Objekte aneignete und war dabei teils in Begleitung anderer Kolonialakteure wie Valentin von Massow. Diehl erstand einige Gegenstände, zum Beispiel die der Dagomba, der Kabiyé und der Tovér Ewe aus der Kriegsbeute anderer Kolonisatoren wie beispielsweise aus dem Nachlass von von Massow. Seine Sammlungen verkaufte er dem Leipziger Völkerkundemuseum und dem Linden-Museum in Stuttgart. In Leipzig befinden sich insgesamt 2842 Objekte und Fotografien von Diehl, wovon 825 Togo zugeordnet werden.
Von August bis September 1900 war er Gouverneur des Schutzgebiets Kamerun, in Vertretung für Jesko von Puttkamer. Ab ca. 1902 war Diehl vorrangig in der Cross-River-Region und Mitarbeiter der Gesellschaft für Nordwest-Kamerun, die in der Bamum/Bamileke-Region im Nordwesten Kameruns operierte. 1906 wurde er Generalbevollmächtigter der Gesellschaft. Des Weiteren war Diehl Plantagenbesitzer mit Pflanzungen in Mundame und Ibonando in Kamerun.
Gleichzeitig hatte Diehl ein Interesse an musealen, naturwissenschaftlichen und ethnologischen Kreisen. 1899 stellte er seine „westafrikanische Sammlung“ in Wiesbaden aus. Er wurde Mitglied der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft in Frankfurt am Main und 1911 Mitglied der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Adolf Diehl reiste 1913 nach Südafrika, wo er für ein Jahr in britischer Kriegsgefangenschaft war und anschließend bis 1919 mit seiner Ehefrau unter britischem Hausarrest stand. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland bewegte und betätigte sich Diehl in kolonialrevisionistischen Kreisen und hielt 1936 auch einen Vortrag über „Unsere Kolonien“ vor nationalsozialistischen Gemeinschaft „Kraft durch Freude“.

Marlena Barnstorf-Brandes

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Schulterbehang uns nicht bekannt | Hersteller Baumwollgewebe auf der Vorderseite weiß-blau-schwarz gemustert und auf der Rückseite blau-hellblau-weiß kariert, Fran... GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
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Messer mit Scheide uns nicht bekannt | Hersteller Dolch: aus Eisen geschmiedet, verziert mit Linienornamentik; Scheide: aus Leder (braun) genäht GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
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Schild (Galkuwa) uns nicht bekannt | Hersteller aus Büffelhaut, ursprünglich bemalt, am Rand gesäumt, innen mittig rundes dickes Lederstück mit Lederschnüren befesti... GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
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Schild (Galkuwa) uns nicht bekannt | Hersteller aus brauner Büffelhaut gefertigt, am Rand umlaufend vorgebohrte Löcher in diese Lederstreifen mit Lederbändern Rand u... GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
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Bogen (Tobu) uns nicht bekannt | Hersteller Bogen aus Holz geschnitzt, teilweise mit Leder und Tierfell umwickelt, Sehne aus Leder, geschmiedeter Metallbügel GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
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Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer MAf 03337 Spazierstock uns nicht bekannt | Hersteller aus Holz geschnitzt, Oberfläche stark geglättet und geschwärzt, im oberen Drittel geschnitzer Frauenkörper GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
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