Suche nach: Kressig, Max
22.5.1875 Dömmelte - 18.12.1953 Döbeln
Sohn von Friedrich Leopold Max Kressig (Max Kressig senior) und Minna Salome Richter.
Beide Eltern stammten aus alten Marionettenspielerfamilien. Die Familie Kressig, die ursprünglich aus der Schweiz gekommen sein soll, ist seit dem frühen 19. Jahrhundert im mitteldeutschen Raum als Seiltänzer und Marionettenspieler nachweisbar. Im Sommer wurden in sogenannten Arenen (Zirkusunternehmen ohne Zelt) artistische Darbietungen gegeben. Max Kressig junior verunglückte in der Arena seines Vaters bei einer Trampolinnummer, so dass ihm der rechte Arm kurz unterhalb der Schulter amputiert werden musste. Er gründete daraufhin eine eigene Marionettenbühne, die zunächst im Preußischen reiste. Max Kressig war Analphabet. Er war allerdings durch sein gutes Gedächntnis bei seinen Berufskollegen gefürchtet. Bereits nach einmaligem Anschauen eines neuen Theaterstücks konnte er es auf seiner eigenen Bühne auf dem Kopf nachspielen. Nach 1900 verlagerte er sein Spielgebiet in das Königreich Sachsen, wo eine sehr starke Konkurrenz herrschte. Durch die Heirat mit der Weißnäherin Elisabeth Sterl 1908 in Burkhardswalde bei Pirna nahm sein Geschäft einen gewaltigen Aufschwung. Ab diesem Zeitpunkt wurde über alle Ein- und Ausgaben Buch geführt und so die Geschäftsplanung verbessert. Auch wurde das Repertoire erheblich erweitert. Max Kressig diktierte seiner Frau alle Marionettenspiele aus dem Kopf, damit sie und die Theatergehilfen auf einer gemeinsamen Grundlage spielen konnten.
Während des Ersten Weltkriegs wurde Max Kressig nicht eingezogen, sodass seine Bühne gute Umsätze verzeichnete. Er investierte den Gewinn in das Theater und ließ sich ein neues Proszenium sowie Prospekte (Bühnenbilder) und Theatrum-mundi-Szenen malen. Georg Sterl, der uneheliche Sohn von Elisabeth Sterl, reiste ab 1918 mit der Marionettenbühne und wuchs so in den Spielbetrieb hinein. Er machte sich 1930 selbständig. Max Kressig erwarb in den 1920er Jahren ein Theaterzelt, das in unabhängiger von den Gastwirten machte. Er setzte die Arbeit seine Bühnen auch in Krisenzeiten fort. Am 15. August 1951 wurde ihm jedoch in der DDR die Lizenz entzogen, weil man ihm nicht zutraute, das Theater im sozialistischen Sinne weiterzuentwickeln. Die Tochter seines Stiefsohns, Roswitha Sterl, durfte jedoch mit ihrem Ehemann Kurt Dombrowsky die Bühne fortsetzen.