Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer Ca 153

Chinesische Blumen und Vögel (Vorlagen)

unbekannt, chinesisch, 17. Jh. - Hersteller
Dieses Objekt wurde 2021/2022 in der Ausstellung „La Chine. Die China-Sammlung des 18. Jahrhunderts im Dresdner Kupferstich-Kabinett“ gezeigt. Die Kommentare zu allen enthaltenen Werken werden hier in der gleichnamigen Kollektion online publiziert.

"Die 252 Seidenmalereien bestehen aus 23 sich wiederholenden, aber variierenden Motiven. Die Varianten sind jeweils hintereinander eingebunden. Zwei andere Bände, wohl aus der gleichen Werkstatt, enthalten weitere 322 Zeichnungen (vgl. Ca 131, Ca 154). In zwei der drei Bände stimmen die Abdrücke, die die jeweils rechts eingeklebten Bilder auf den linken Seiten verursacht haben, nicht überein. Es lässt sich aber erkennen, dass es sich um Bilder aus dem Gesamtkonvolut handelt. Die Blätter waren also über längere Zeit in anderer Anordnung lose in die beiden Alben eingelegt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit war geplant, die nahezu 600 gleichformatigen und thematisch zueinander passenden Zeichnungen zu Stellschirmen oder Wandfeldern zu montieren und als Element der Innendekoration, eventuell für das Japanische Palais in Dresden, zu verwenden.
Die Zeichnungen weisen im Hintergrund einen sehr schnellen, fahrigen Pinselduktus auf, die hellen intensiven Farben sind lasierend aufgetragen. Es wurden zwei traditionelle chinesische Maltechniken kombiniert, die impressionistische spontane Malweise (xieyi 写意), in der Regel für die Taihu-Felsen angewendet, und die detailliert ausgeführte Feinzeichnung (gongbi工笔) für die Blüten und das Vogelgefieder. Hierfür nutzte man entweder Deckfarben oder oft sogar Farben mit goldenen oder silbernen Pigmenten, wobei das Gold noch heute als solches zu erkennen ist, das Silber inzwischen oxidiert ist und dunkelgrau erscheint. Die Konturen sind mit dem Pinsel in Tusche gezogen. Anschließend erfolgte der Farbauftrag, zumeist in den Grundfarben rot, grün, gelb und dunkelblau.
Die Blumen, Vögel und Insekten sind skizzenhaft und nicht unbedingt realistisch dargestellt. Beispielsweise erscheinen an einem Zweig Blüten in unterschiedlichen Farben. Es handelt sich durchweg um sehr verbreitete Motive der chinesischen Blumen-und-Vogel-Malerei (huaniao hua 花鸟画), die mit symbolischer glückverheißender Bedeutung belegt sind.
Bislang scheint diese Art der populären Malerei einzigartig zu sein, daher können über die ursprüngliche Funktion nur Vermutungen angestellt werden. Möglicherweise dienten die Aquarelle als Muster für von Frauen gefertigte Stickbilder, d.h. die Umrisse oder einzelne Teile des Bildes hätten ausgestickt werden sollen (Anm. 1).

(1) Nach der berühmten Stickerfamilie Gu, die im 16. Jh. in Shanghai lebte, ist diese Technik (guixu 顾绣) benannt. Der Stil kombiniert Stickerei und Malerei und wird daher auch ‚gestickte Malerei‘ (huaxiu 画绣) genannt. Vgl. Ca 138."
(© Anita Xiaoming Wang / Cordula Bischoff 31.01.2017)
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Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Bez. auf dem Vorsatz, Spiegel, o. l. in Bleistift: "Cat. I (Heucher 1738) p. 156 No. 15"; u. l. in Bleistift: „Sinica II“, darunter: „Ca 153 = 252 Bl.“; u. r. in Kopierstift: „252 Bl. (1937) Frenzel“, daneben in Bleistift in Russisch: „Б/р 163“; bez. auf dem Nachsatz, Spiegel, M. r. in Bleistift: „252 Bl.“; u. r. in Kopierstift: „252 Bl. (1937) Frenzel“
Die Seiten sind verso durchnummeriert in Bleistift in Russisch, jeweils u. l.: „А.р. 934.“ bis „А.р. 1185.“
La Chine. Die China-Sammlung des 18. Jahrhunderts im Dresdner Kupferstich-Kabinett, Ausst.-Kat. Dresden, Kupferstich-Kabinett, hg. von Cordula Bischoff und Petra Kuhlmann-Hodick, Dresden 2021, S. 110 f, Nr. Kat. 6

Alter Bestand, erworben vor 1738 (Heucher-Inventar, Cat. 1, S. 156, Nr. 15) als „252. Blat Chinesische Blumen und Vögel, Folio, in roth mit Gold verziert Papier gebunden.“

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