Hauptbild des Objekts
Für sein größtes Prunkgefäß bediente sich Dinglinger einer älteren Jaspisschale des Augsburger Steinschneiders Johann Daniel Mayer.
Die zentrale Gestalt des mächtigen Gefäßes ist Herkules, dessen Kampf mit dem nemäischen Löwen als Bekrönung dient. Emailmedaillons am Schalenrand und am Fuß verweisen auf weitere Taten des Halbgottes. Der für seine unbändigen Kräfte bekannte Held der antiken Mythologie galt als Überwinder des Bösen, eindrucksvoll veranschaulicht am Schaft, wo ein gewaltiger Drache, mit einer Schlange ringend, in die Tiefe stürzt.
Ganz unmissverständlich wird Herkules mit August dem Starken gleichgesetzt, denn sein Kampf mit dem Löwen ereignet sich vor einem Spiegel, auf dessen Rückseite das Porträt des Monarchen erscheint. Schon 1694, als er unerwartet seinem Bruder als Kurfürst nachfolgte, begann seine Selbstdarstellung als ´Hercules Saxonicus´. Weitere Anspielungen auf die Person Augusts des Starken verstecken sich in zahlreichen Details. So hält der unter dem königlichen Bildnis sitzende weiße Adler in seinen Klauen das Kleinod des Polnischen Weißen Adler-Ordens, dessen Ordenssouverän August der Starke war. Er hängt unmittelbar über einem Ornament, vor dem eine Sonne erscheint, erinnernd an den Festaufzug Augusts der Starken als Sonnengott Apoll. Und auch der in die Schale ragende Rüssel besitzt einen tieferen Sinn, denn er assoziiert den dänischen Elefantenorden, dem der Souverän gleichermaßen angehörte. Schließlich präsentierte der Schlangenkopf aus Jaspis ursprünglich das Goldene Vlies, den höchsten katholischen Orden, in den August der Starke bereits 1697 aufgenommen wurde.
An der Schale arbeitete Dinglinger und seine Werkstatt wohl mehr als zwei Jahrzehnte. Erst nach dem Tod des Hofjuweliers ging sie in königlichen Besitz über und so blieb das große Medaillon am Fuß leer. An prominenter Stelle im Juwelenzimmer erinnerte sie in Form einer politischen Allegorie fortan an den erbitterten Kampf Augusts des Starken um die polnische Krone.
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Emailbild datiert 1712
Reproduktion
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