Das Ziergefäß mit Koralle stammt aus dem Besitz der Erdmuthe von Stettin-Pommern (1561–1623). Auf dem Medaillon in Hinterglasmalerei unter dem Boden der Kristallschale befindet sich ihr Name und die nur noch schwer lesbare Jahreszahl 1583, die eine Datierung der Fassung, die sehr wahrscheinlich vom Stettiner Hofgoldschmied Egidius Blanke stammt, ermöglicht. Die Bergkristallschale ist mit Wirbelschliffen verziert. Französische Inventare bezeichnen diese im 14. Jahrhundert neuartige Schliffart als „ondoyé en manière de soleil“. Wohl in Paris wurde dieser für Bergkristallgefäße besonders dekorative Schliff erfunden und dann von venezianischen Steinschneidern übernommen. Nur etwa 15 in dieser Technik ausgeführte Schalen sind bisher bekannt geworden. Jene im Grünen Gewölbe gehört zu den qualitativ besten. Wie sie nach Dresden gelangte, ist unbekannt. Vielleicht war sie ein Geschenk von Erdmuthe an ihre Schwester Sophia von Brandenburg, die seit 1582 mit Christian I. von Sachsen (reg. 1586–1591) verheiratet war.