Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer C 1080
Ort, Datierung
Abmessungen
40,6 x 47,9 cm
Inventarnummer
C 1080
Sammlung Otto Link. - Werbezettel für eine Vorstellung des Zirkus von Heinrich Wolff am 17.12.1833. Es handelt sich um eine "Große außerordentlich Vorstellung zum Benefize des Unterzeichneten [Victor Monfroid], welcher nach seiner Krankheit heute zum Erstenmale wieder auftritt. [...] Demoiselle Emilie Caspari wird heute zum Erstenmale debütiren". Gezeigt werden 15 Programmpunkte:
"1) Entrèe des Dames oder Evolutionen zu Pferde von drei Damen und drei Herren ausgeführt .
2) Steigbügel-Voltige, ausgeführt von Dem. Emilie Caspari.
3) Le Cheval Aporteur.
4) Herr Antoin Stella wird als Jongleur mehrere neue Handstücke zeigen.
5) Der kühne Kosack, welcher in der Carriere auf dem ungesattelten Pferde stehend und voltigirend mehrere Barrieren überspringen wird.
6) Groteskexercitien von Demoiselle Stephany.
7) Herr Victor Monfroid wird auf dem ungesatteltem Pferde den Sprung durch 2 doppelte Papierfäßer ausführen und mit den großen Cours ohne Sattel und Zaum endigen.
8) Türk und Sclave, heroisches Reitstück auf zwei Pferden in der Carriere, von Herrn Stella und Rau ausgeführt.
9) Der Römische Gladiator, heroisches Reitstück, ausgeführt von Herrn Marteau.
10) Mad. Marteau wird sich in verschiedenen Pas und Attitüden präsentieren.
11) Zum Erstenmale wiederholt: Pierrot und der Hund, komische Scene.
12) Grotesk-Exercitien auf dem Pferde rückwärts stehend, ausgeführt von Victor Monfroid.
13) Herr Rau, welcher während der ganzen Vorstellung als Komiker agirt, wird sowohl zu Pferde als in der Manege durch allerlei Burlesken und komische Sprünge zu unterhalten suchen.
14) Herr Marteau wird als Grotesk die schwierigsten Touren in der Carriere ausführen und mit dem Cours Arienne endigen.
15) Zum Beschluß: Die falsche Prima-Donna und der Kapellmeister von Venedig, oder die neumodische Schnellpost."
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Kunstreiter-Gesellschaft des Universitäts-Stallmeisters Wolff. / Victor Monfroid

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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