Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer C 818
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
47,8 x 40,7 cm
Inventarnummer
C 818
Sammlung Otto Link. - Anschlagzettel für eine "Redoute" (Maskenball) in Breslau am 12.2.1832, veranstaltet von Molke im Hôtel de Pologne. Die Anzeige enthält eine Programmliste der Musikstücke und Tänze sowie die Redouten-Ordnung: "Um jeder etwaigen Unannehmlichkeit zu begegnen, wird festgesetzt, daß die geehrten Gäste nur in anständiger Masken-Kleidung oder Domino`s, ohne Degen und Sporen erscheinen können; im Allgemeinen aber wird auf die Redouten-Ordnung, welche im Saal und den Zimmern ausgehangen sich befindet, verwiesen. Unmaskirte Personen können in den Saal und anstoßenden Zimmern durchaus nicht zugelassen werden. Für die Gäste ohne Maske ist das Buffet-Zimmer bestimmt. Da schon mehrmals der Fall vorgekommen, daß auf ein Billet sich mehrere Personen mittelst Retour-Billet durch Wechseln der Domino`s Eintritt in den Saal verschafft haben, so wird darauf aufmerksam gemacht, daß im Vertretungs-Fall eine solche Person durchaus zurückgewiesen wird."
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Molke, Gastwirth zum Hôtel de Pologne.

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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