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Großes Feuerwerk betitelt: Der Morgen und Dr. Fausts Spazierritt

Kölbel, Franz (um 1828/29 tätig) - Ausführung Kölbel (1828/29 tätig) - Ausführung
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
41,4 x 35 cm
Inventarnummer
C 775
Sammlung Otto Link. - Anschlagzettel für ein "Großes Feuerwerk betitelt: Der Morgen und Dr. Fausts Spazierritt", veranstaltet von Franz Kölbel und Sohn in Breslau "vor dem Ohlauer Thore, hinter dem Mauritius Kirchhofe, im ehemals Maisan, jetzt Jahrschen Garten". Das Feuerwerk besteht "in einer Haupt-Dekoration und 6 Fronten", im folgenden werden die einzelnen Fronten kurz erläutert. Dann folgt eine Erklärung zur Dekoration: "Der Morgen. Diese Decoration ist 25 Klaftern breit und acht Klaftern hoch. Links steht als Ufer des Meeres ein Felsen; denselben ziert ein schöner geschmackvoller Tempel, rechts ist das Ufer flach, und in dessen Vordergrunde, dem Tempel gegenüber, eine perspectivische Zeichnung mit beweglichen Säulen. In der Mitte dieser beiden Zeichnungen befindet sich das wogende Meer, auf dem ein Schiff sichtbar ist. Im Hintergrund steigt die Sonne aus dem Meere empor, und bildet mit den übrigen Theilen ein herrliches und überraschendes Ganze."
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Franz Kölbel, Sohn. K. K. Oestreich. Kunst- und Luft-Feuerwerker

Sammlung Otto Link, Leipzig.
Otto Link (1888-1959) stammte aus Bromberg in Westpreußen, einer deutschen Stadt, umgeben von polnisch bevölkerten Dörfern. Er war Katholik und wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Als Lehrer in Dorfschulen setzte er sich mit den kulturellen Gegensätzen auseinander. Er konnte polnisch und verstand auch andere slawische Sprachen ein wenig. Als seine Heimat 1919 zu Polen kam, wurde er an eine Leipziger Schule versetzt. Hier entdeckte er das Puppenspiel für sich, zunächst als Laienspieler im schulischen und außerschulischen Rahmen, dann als Redakteur der Zeitschrift „Das Puppentheater“, schließlich als Sammler und Forscher. Als international vernetzter Demokrat und SPD-Mitglied wurde er 1933 gemaßregelt, behielt aber weiterhin Distanz zum NS-Regime. Nicht einmal dem NS-Lehrerbund trat er bei, was sehr ungewöhnlich war und seiner schulischen Kariere schadete. Er gab das Spielen auf und konzentrierte sich auf das Sammeln. Am 1. April 1935 begann er mit dem ersten Inventarbuch. Ohne zu werten, trug er Materialien mit nationalistischem, nazistischem, kommunistischem und demokratischem Hintergrund zusammen. 1945 wurde Otto Link als einer der wenigen unbelasteten Lehrer Schulleiter und verlor diesen Posten wieder, als er sich weigerte SED-Mitglied zu werden. 1952 übereignete er seine private Sammlung dem Land Sachsen und wurde bis zu seinem Tode erster Leiter der „Staatlichen Puppenspielsammlung Dresden“ (später Puppentheatersammlung). Nach 1945 führte Otto Link keinerlei „Bereinigungen“ seiner Sammlung aus politischen Gründen durch, da er der Überzeugung war, dass das Material der Wissenschaft unverfälscht zur Verfügung stehen muss. Kleinere Vernichtungsaktionen, Überklebungen und Ausradierungen gab es erst unter seinen Nachfolgern, die niemals eine Demokratie erlebt hatten. In Otto Links Tradition wird die Sammlung heute fortgeführt.

Creditline
Puppentheatersammlung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
Reproduktion
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