Die Form des Deckeltopfes mit rundem Stülpdeckel ist im Westen als „Ingwertopf“ bekannt. Auf einem blauen Grund mit einem unregelmäßigen Muster von „geborstenem Eis“ sind Lotosranken weiß ausgespart. Der Deckel zeigt Lotosranken und stilisierte Wolken oder Drachen. Auf dem Körper des Topfes sind in zwei großen blattförmigen Reserven ein Elefant und ein Phönix dargestellt. Der weiße Elefant steht fast frontal vor einer durch Felsen und Bäume angedeuteten Landschaft. Es ist anzunehmen, dass der Töpfer nie ein lebendes Exemplar gesehen hatte. Das Tier besitzt einen riesigen, faltigen Körper, einen kleinen Kopf mit blattartigen Ohren, einen dünnen, kurzen Rüssel und schmale Stoßzähne.
In China steht der Elefant für Klugheit und gehört mit Tiger, Leopard und Löwe zu den vier Tieren, die Stärke und Energie verkörpern. Eine weitere Bedeutungsebene hat besonders der weiße Elefant als buddhistisches Symbol, da er das Reittier des Bodhisattva Puxian (sanskr. Samantabhadra) vorstellt.
Die bauchigen „Ingwertöpfe“ von leicht variierender Form waren ein beliebter chinesischer Exportartikel. Der Name leitet sich von der holländischen Bezeichnung confijt pot, Konserven-Topf, ab, der um 1635 in den Ladelisten holländischer Schiffe zu finden ist und sicherlich die ursprüngliche Funktion dieser Töpfe beschreibt. Unter den Konserven befand sich auch der chinesische Ingwer. Töpfe dieses Typs scheinen in Holland sehr geschätzt worden zu sein, da sie auf zahlreichen Stillleben des 17. Jahrhunderts, besonders im Werk von Willem Kalf (1622 - 1693), erscheinen.
(Aus: La maladie de porcelaine, Ostasiatisches Porzellan aus der Sammlung August des Starken, Leipzig 2001, S. 36)