Die Unterschale bildete mit Kanne (PO 3872), Tassen (PO 3938, PO 3939) und Unterschale (PO 569) nach dem Inventar von 1779 ursprünglich ein aus Kanne und vier Tassen mit Schalen bestehendes „Tee-Service“, da sie unter derselben Nummer inventarisiert wurden. Es heißt hier: „1 dazugehöriges länglichtes Thee-Potgen mit belegt nachmahls vergoldten Laubwerck, einem vergoldten Henckel in Form eines Asts, einer dergl. Schnauzer und einem Deckel, darauf ein messingen vergoldtes Astgen statt des Knopffs mit 2. Müttergen angeschraubet ist. 4 St. dazugehörige runde am Rand vergoldte mit einem Ast und Blätter so nachmahls vergoldet sind, belegte Tassen ... nebst 4 dazugehörigen, am Rande vergoldt mit 3 Eichhörngen und Blumen belegte Schaalen. Unten ist statt des Fußes daran ein verguldetes schönes erhabenes Blatt.“
Der Henkel der Tassen hat die bei Yixing-Steinzeug beliebte Form eines unregelmäßigen, knorriger Astes. Aus ihm wachsen zwei Weinranken, deren Blätter als flache, aufgelegte Reliefs den Körper der Tasse schmücken. Bei den Unterschalen kommt zum Weinlaub noch das Motiv des Weintrauben naschenden Eichhörnchens und ein eingeritzter Dekor von aus Zierfelsen wachsenden Pflanzen hinzu. Die Vergoldung des Reliefschmuckes ist teilweise stark abgerieben, hat sich allerdings auf dem Weinblatt am Boden der Unterschalen in ursprünglichem Glanz erhalten.
Zahlreiche Beispiele von Yixing-Kännchen dieser Form mit appliziertem Weinlaub-Dekor sind erhalten. Die Vergoldung der Applikationen, welche dem Ensemble seinen besonderen Reiz verleiht, ist vermutlich erst in Dresden hinzugefügt worden, da in China kein Yixing-Teegeschirr mit vergoldetem Dekor bekannt ist. In der Dresdner Sammlung befinden sich mehrere Yixing-Steinzeuge, welche durch diesen zusätzlichen Überdekor geschmückt wurden.
(Aus: La maladie de porcelaine, Ostasiatisches Porzellan aus der Sammlung August des Starken, Leipzig 2001, S. 120)