Alfred Hesse 1967 unternahm eine Studienreise nach Rumänien, die ihn unter anderem nach Bukarest, Konstanza und auch nach Voronet führte. Es entstanden dazu Skizzen, Aquarelle und Gemälde mit Reiseimpressionen. In diesen Kontext gehört auch dieses Aquarell mit der Klosterkirche Heiliger Georg (Sfântul Gheorghe) in Voroneț (15./16. Jh). Sie gehört zusammen mit zu den Moldaukirchen bzw. -klöstern die wegen ihrer berühmten Freskenmalereien 1993 in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen wurden. Die Kirche in Voronet gilt wegen der exzellenten Freskenausstattung auch als "Sixtinische Kapelle des Ostens". Neben geläufigen Darstellungen des Jüngsten Gerichts, des Stammbaum Jesses, Adam und Eva im Paradies sowie von Märtyrern, Aposteln und Heiligen finden sich auch der Akathistos-Hymnos (gilt als älteste und schönste Mariendichtung, v.a. in der Ostkirche), die Philosophen des Altertums wie u.a. Aristoteles, Platon, Sokrates und die Sibylle als antike Seherin. Das sogenannte „Voronet-Blau“ ist einmalig in der religiösen moldauischen Malerei. Das Blatt kam als Teil einer umfangreichen Schenkung aus dem Nachlass des Künstlers 2002 in den Kunstfonds und wurde in der Ausstellung "Schaudepot #2. Reisebilder" (2008) gezeigt.