Eine Tasche bzw. Wandbehang. Hierfür wurden Haut, Fell und Huf vom Bein eines Elchs verwendet. Auf der Unterseite ist das Stück mit braunem Baumwollstoff und rotem Wollstoff eingefasst. Auf der Oberseite finden sich florale Motiv-Stickereien mit Pflanzenfaser, sowie Elchhaarbüschel, euingefasst in Blechkonen. Diese Blechhülsen sind ein beliebtes Mittel im indigenen Kunsthandwerk Nordamerikas seit dem 19. Jh - sie werden aus den Deckeln von Kautabakdosen gewonnen. Die Tasche ist als hochwertiges Kunsthandwerksstück einzuordnen, das vermutlich Künstlern der Wyandot für Touristen oder den Kunstmarkt gefertigt wurde. Sie ist insgesamt bereits stark beschädigt. Die Blechkonen sind teils korrodiert, Fellstücke stellenweise zerfressen.
Der Sammler Ernst Bruno Schwabe (1834-1918) arbeitete ab 1872 als Militärarzt in Weimar. Er widmete sich seit 1870 hauptsächlich archäologischen, geographischen und naturwissenschaftlichen Studien, die er zu Reisebeschreibungen und populären Vorträgen verwertete. Eine große Anzahl auf seinen Reisen durch Europa, Asien, Afrika und Amerika gesammelter Gegenstände gelangte ins Museum für Vorgeschichte Weimar. Von dort kamen sie im Rahmen der DDR-Museumskonsolidierung nach Leipzig.
Museumskonsolidierung und Profilierung ist eine in der DDR ab den späten 1950er Jahren verfolgte kulturpolitische Direktive. Sie bestimmte, dass Museen thematische Schwerpunkte bilden sollten, um Sammlungen zu vereinheitlichen und deren Bearbeitung zu erleichtern. So wurden u.a. außereuropäische Ethnografika von Stadtmuseen und Museen für Ur- und Frühgeschichte an die Völkerkundemuseen in Leipzig und Dresden abgegeben. (MVL, Frank Usbeck, 15.02.2022)