Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer SAm 18581
Ein Wurfbrett der Trumai. Diese gehören zu den ältesten Waffen der Menschheit. Sie verleihen dem Wurfarm des Speerschützen ein zusätzliches Gelenk mit mehr Hebelwirkung und geben dem Geschoss so mehr Wucht und Reichweite. Der in Europa seit der Vorgeschichte nicht mehr genutzten Waffe begegneten die spanischen Konquistadoren in Mittelamerika im 16. Jh. wieder, daher wird heute vielfach auch der Nahua-Begriff "atlatl" verwendet. Solche Speerschleudern sind aus dem Europa der Steinzeit, aber auch den Amerikas, sowie Australien und Ozeanien bekannt. In Südamerika wurden sie oft mit stumpfen Wurfpfeilen im Krieg verwendet, um die Knochen des Opfers zu zerschlagen.
Die Trumaí (Ho kod ke) leben am oberen Xingu. Obwohl sie mit den anderen indigenen Gruppen der Region eine kulturelle Einheit bilden, gehört ihre Sprache keiner der vier großen Sprachgruppen Brasiliens an und gilt als isoliert und gefährdet. Die Trumaí sind als eine der letzten Ethnien im 19. Jh. ins Xingu-Quellgebiet eingewandert. Wie bei ihren Nachbarn basiert ihre Wirtschaft auf Pflanzstock-Bodenbau und Fischfang. Vor dem regelmäßigen Kontakt mit Europäern waren sie ein wichtiger regionaler Handelspartner für Steinbeile. Zudem gelten sie als Ursprung der mittlerweile stammesübergreifend verbreiteten yawari (jawari)-Zeremonie. Hierbei finden zu Ehren getöteter Krieger u.a. Schauwettkämpfe statt. Um 2020 lebten etwa 250 Trumaí in drei Dörfern im Xingu-Schutzgebiet.
Herrmann August Meyer (1871-1932) entstammte einer erfolgreichen Leipziger Verlegerfamilie. Nach dem Studium der Ethnologie und Anthropologie organisierte er Expeditionen ins Gebiet des Xingú in Brasilien (1895/96 und 1898/99). Meyer gilt als besonderer Unterstützer des Leipziger Museums, zumal er dem Museum den Großteil seiner etwa 4000 Objekte umfassenden ethnografischen Sammlung schenkte. Davon sind heute noch ca. 1500 Objekte vorhanden. (MVL, Frank Usbeck, 31.03.2022)
Kultureller Kontext
Trumai (Herstellung)
Reproduktion
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