Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer V 176
Der Johann Heinrich Köhler zugeschriebene Bergkristallpokal wirft viele Fragen auf. Eindeutig kann allein das inhaltliche Programm bestimmt werden, das von dem Schnitt des Bergkristalls ausgeht: Um Risse zu kaschieren, wurde die facettierte Kuppa wahrscheinlich Mitte des 17. Jahrhunderts mit einem Weinrankenschliff versehen. Die Fassung des Bergkristalls, die Anfang des 18. Jahrhunderts entstanden ist, reagiert auf diese für ein Trinkgefäß durchaus naheliegende Themenwahl des Weines. So ist der zurückgesetzte Sockel des Pokals in der Form eines Sechspasses, die möglicherweise dem Alter des Bergkristalls Rechnung trägt, mit einem regelmäßigen, edelsteinbesetzten und emaillierten Weinrankenfries versehen. Am Deckelrand des Prunkgefäßes hängen Festons mit üppigen Trauben. Überkrönt wird der Pokal schließlich von einem ebenfalls mit Trauben versehenen Blumenbouquet, in dessen Mitte ein kleiner Bacchus auf einem Fass sitzt und einen goldenen Deckelpokal sowie eine Pfeife in den Händen hält. Der Schaftfigur des silbernen Jünglings mit silbervergoldetem Gewand fehlen indessen stichhaltige Attribute, um ihn näher charakterisieren zu können.
Die künstlerische Gestaltung des Pokals ist ausgesprochen heterogen. So fällt etwa die kleine Bacchusfigur qualitativ vom Rest ab. Vielleicht handelte es sich hierbei um die Wiederverwendung eines bereits vorhandenen Stückes? Doch auch die Art des Edelsteinbesatzes an der Schaftfigur und an den Weintrauben bleibt unmotiviert und lässt die gewohnte harmonische Verteilung von Edelsteinen in einem Werk Köhlers vermissen. Im Gegensatz dazu ist in der Gestaltung der Blüten seine Handschrift erkennbar. Dies trifft im besonderen Maß auf die Vergissmeinnicht zu. Die wenigen Spuren der Handschrift Köhlers erschweren eine eindeutige Zuschreibung an den Hofjuwelier. Unter Umständen ist die Fassung – eventuell in Köhlers Werkstatt? – durch mehrere Hände gegangen und sein Beitrag beschränkte sich an diesem Werk auf wenige Eingriffe. (ST)
Der Dresdner Hofjuwelier Johann Heinrich Köhler. Dinglingers schärfster Konkurrent, Ausst.-Kat. bearb. von Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dirk Syndram, Ulrike Weinhold, Susanne Thürigen und Marion Ackermann, Dresden 2019, S. 108f, Nr. Kat.-Nr. 8, Abb. ja
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