Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer SAm 19232
Abmessungen
L 4 cm, B 6,3 cm
Inventarnummer
SAm 19232
Ein Schamschurz aus einem Blatt, befestigt an einem Hüftgürtel aus mehreren Naturfasern.
Der „Uluri“ genannte Frauenschurz wurde von den meisten Ethnien im Xingu-Gebiet getragen. Er besteht aus einer gedrehten Bastschnur, die um die Hüften gelegt wird. Daran befestigt ist ein Stück Rinde oder ein größeres Blatt, das die Scham bedeckt und mit einer dünnen Bastschnur zwischen den Beinen hindurchgeführt und über dem Gesäß an die Hüftschnur geknotet wird. Der Uluri wurde von erwachsenen Frauen getragen und einer Heranwachsenden nach Durchlaufen des Initiationsrituals in der Pubertät überreicht. Er war in der Region so verbreitet, dass die verschiedenen Ethnien vielfach auch zusammenfassend als „Uluri-Völker“ bezeichnet wurden.
Die Kamayurá im Gebiet des oberen Xingu gehören der Tupi-Guarani-Sprachfamilie an. Wie die benachbarten Gruppen war ihre Wirtschaft traditionell auf Pflanzstock-Bodenbau und Fischfang ausgerichtet. Intensive Tauschbeziehungen in der Region halfen bei der Verbreitung von Produkten und Gebräuchen spezialisierter Gruppen. Eine Epidemie um Mitte des 20. Jh. bedrohte die Existenz ihrer kulturellen Eigenständigkeit. Infolge dessen wurde in den 1960er Jahren das Xingu Schutzgebiet für die indigenen Ethnien der Region eingerichtet. Um 2000 lebten wieder etwa 350 Kamayurá in einem Dorf am Ipavu-See.
Herrmann August Meyer (1871-1932) entstammte einer erfolgreichen Leipziger Verlegerfamilie. Nach dem Studium der Ethnologie und Anthropologie organisierte er zwei Expeditionen ins Gebiet des Xingú in Brasilien (1895/96 und 1898/99) und gründete mehrere deutsche Kolonien im Süden des Landes. Der wissenschaftliche Erfolg und die fachliche Aufbereitung der Expeditionen blieben bescheiden. Meyer gilt jedoch als besonderer Unterstützer des Leipziger Museums, zumal er dem Museum den Großteil seiner etwa 4000 Objekte umfassenden ethnografischen Sammlung schenkte. Davon sind heute noch ca. 1500 Objekte vorhanden.
Kultureller Kontext
Kamayurá (Herstellung)
Reproduktion
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