Die kleine Holzmaske mit Eberhauerschmuck stellt einen Schweinekopf dar. Derartige Tiermasken (Schwein oder Vogel) sind früher bei Ritualtänzen während der porka-Feste – Fruchtbarkeitsfeste zur Erneuerung der Schöpfung – getragen worden. Die Tänzer hielten sie an dem rückwärtigen Holzzapfen mit den Zähnen fest. Mit der Aufgabe der Feste im Zuge von Kolonialisierung und Missionierung erlosch diese Maskentradition.
Diese Tanzmaske ist ebenso wie zahlreiche weitere Kulturzeugnisse aus den südlichen Molukken von Heinrich Kühn (1860-1906) gesammelt worden. Kühn, der viele Jahre in der damals im deutschen Sprachraum als Südwester- und Südosterinseln bezeichneten Region tätig war, galt als erfahrener kenntnisreicher Sammler. Seine Erwerbungen sind meist von guter Dokumentation von Herkunft, Funktion und Lokalnamen begleitet. Zur Maske vermerkte er, dass sie sehr alt, selten und vermutlich die letzte in Moa vorhandene sei. Ihren Wert bezifferte er mit zwei Büffeln und notierte als Lokalbezeichnung „topong“. Eine Teilnahme an porka-Festen ist ihm dagegen verwahrt geblieben. Den Ankauf der Sammlungen von Heinrich Kühn finanzierte 1904 der langjährige Gönner des Dresdener Museums, Arthur Baessler (1857-1907). (PM, 2022)