Kalkbehälter von der Insel Timor gelangten aufgrund ihres reichen Dekors in großer Zahl in die Museen. Sie sind meist aus Bambus oder Kalebassenfrüchten hergestellt worden. Dieser Behälter aus Hirschgeweih ist besonders fein gearbeitet und und ringsum mit geschwärzten Gravuren, darunter stilisierte Krokodile und Eidechsen, verziert. Rauten, Haken und daraus zusammengesetzte Tiermotive gehören zum Musterkanon der Atoin Meto und Tetum, den Bewohnern der Insel Timor. Der Darstellung eines Krokodils (kauna) mit hakenbewehrtem Schwanz wurden schützende Eigenschaften zugeschrieben. Es findet sich sowohl auf Gebrauchsgegenständen als auch in der Textilkunst, früher auch in der Tatauierkunst. Die Kalkbüchse erwarb Arthur Baessler während seiner ersten Weltreise (1887-1889), die ihn auch in die südostasiatische Inselwelt führte. Von den mehr als 1000 Kulturzeugnissen, die er von dieser Weltreise mitbrachte, schenkte er 1891 den überwiegenden Teil an das Dresdener Museum, dessen Ankaufspolitik er zwischen 1899 und 1904 auch mit Geldzuwendungen stützte.