Eine Packtasche (Parfleche) aus der nördlichen Prärie. Parfleches sind umschlagförmige Packtaschen aus Rohleder. Der Name kommt von französischen Händlern und leitet sich von parer (abwehren) und fleche (Pfeil) ab; offenbar wurde der Begriff einst auch für Rohlederschilde verwendet, heute jedoch nur noch für die Packtaschen. Während die Taschen heute von beiden Geschlechtern gefertigt werden, waren es früher nur die Frauen. Die Geschicktesten unter ihnen waren hochangesehen und organisierten sich in Gruppen, um Designs und Fertigkeiten zu verbessern und an andere weiter zu geben.
Für die Herstellung häutet man zunächst ein erlegtes Tier (meist Bison) und breitet die Haut mit Zeltpflöcken am Boden fest aus. Dann schabt man Fleischreste ab. Nun wird ein Leim (vom Feigenkaktus oder tierischen Stoffen) zum Schutz aufgetragen und die Haut bemalt. Da hierbei Zeitdruck bis zum Trocknen der Haut besteht, wird die Bemalung großflächig aufgetragen. Es werden geometrische Muster verwendet, die oft Landschaftsmerkmale wie Berge und Flüsse darstellen.
Nun wird auf der anderen Seite das Fell entfernt und die Grundform der Tasche herausgeschnitten. Die Tasche wird danach in Form gebogen/gefaltet und Löcher für Bindebänder und Schnallen hineingebohrt oder –gebrannt. (MVL, Frank Usbeck, 23.01.2020)