Die kleine, runde Dose, Pyxis genannt, ist aus lichtdurchlässigem Marmor gearbeitet. Sie steht auf drei kleinen Füßen, der Deckel ist verloren gegangen. Das Behältnis wurde mittels Drehtechnik hergestellt, anschließend fein geglättet und bemalt. Von der griechischen Insel Paros, auf welcher der besonders feine, strahlend weiße Marmor ansteht, stammt das hochwertige Material. Vermutlich dort, oder aber in Athen, wurde das auserlesene Gefäß angefertigt. Es diente der Aufbewahrung von Schminke, wie Reste im Gefäßinneren bezeugen. Derartige Luxuswaren konnten sich nur wenige leisten. Man verwahrte kostbare Öle, Salben oder Schmuckstücke darin. Bisweilen legte man sie auch mit ins Grab oder weihte sie im Heiligtum, wie Funde im griechischen Mutterland, aber ebenso auf den Inseln und in den Städten Unteritaliens zeigen.
Auf dem dünnwandigen Gefäßkörper der Dresdner Pyxis sind drei Steinhühner aufgemalt. Reste von hellbrauner, grauer, violetter und roter Farbe zeugen von
der einstigen Pracht. In der Antike waren Steinhühner beliebte Haustiere, und noch heute schreibt man den Vögeln in Griechenland magische Abwehrkräfte zu.