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Königin Christine und ihr Stallmeister

Rayski, Ferdinand von (1806-1890) - Maler
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
49 x 60,5 cm
Museum
Inventarnummer
Gal.-Nr. 2242 Z
Die dramatischen kleinen Historienszenen, die Rayski zu dieser Zeit in rasanter und erstaunlich freier Malerei entwarf, werden mit einer Paris-Reise des jungen Künstlers in Zusammenhang gebracht, über die im einzelnen allerdings wenig bekannt ist. Tatsachlich muss die zeitgenössische französische Historienmalerei eine große Anziehungskraft für Rayski besessen haben. Bereits der Akademieschüler malte 1825 nach einer Zeichnung von Vernet »Husaren und Kosaken im Gefecht« (Walter 1943, Nr. 74), und noch im Nach lass des Künstlers fanden sich, nach Mitteilung von Ernst Sigismund, graphische Blätter mit Geschichtsdarstellungen von Paul Delaroche (Cromwell an der Leiche Carls I., 1831) und Ernest Meissonier (Napoleon auf dem Rückzug aus Russland, 1861). Nur ausnahmsweise allerdings hat Rayski diese frei entworfenen und auf einen bestimmten Moment der Handlung hin zugespitzten Geschichtsszenen dann in größerem Format ausgeführt. Ohnehin bestand seine Stärke gerade in dem rasch hingeworfenen malerischen Bildnotat, das bei einer schrittweisen Übertragung in die große Form wohl nur an Spontaneität verlieren konnte. Geschildert ist in diesem Fall ein Ereignis aus dem Leben der schwedischen Königin Christine, Tochter des legendären Gustav Adolf von Schweden, die 1654 auf den Thron verzichtet hatte und zum katholischen Glauben übergetreten war. Während ihres Aufenthaltes in Fontainebleau 1657 ließ sie ihren Stallmeister und damaligen Günstling Graf Monaldesco, den sie des Verrats bezichtigte und der hier zu Füßen der herrischen Königin um sein Leben fleht, in den Räumen des Schlosses grausam hinrichten. Wirklich erstaunlich ist es, wie Rayski, nur aus den rötlichen Brauntönen der flüssigen Farbe heraus mit seinem Pinsel (und dem Pinselstiel) schreibend, skizzierend, bewegte Umrisse modellierend, dieses dramatische Ereignis vor Augen führen kann. Mit höchst sparsamen Mitteln vermag er auch den Ort der Handlung zu charakterisieren: Durch einen zurückweichenden Vorhangfällt Licht von links in den halbdunklen Saal, das erst Raumtiefe schafft und die Formen in unterschiedlicher Schärfe ihrer Konturierung hervorbringen kann. Die mit nur wenigen Strichen trefflich erfassten Jagdtrophäen an der Wand im Hintergrund, unter denen die »Dunkelmänner« sich sammeln, deuten die Räumlichkeit im königlichen Schlosse an, wo das blutige Ereignis stattfand.
(Gerd Spitzer: 2006)
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