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Bildnis Kurt Graf von Einsiedel

Rayski, Ferdinand von (1806-1890) - Maler
Ort, Datierung
Material und Technik
Abmessungen
135 x 103 cm
Museum
Inventarnummer
Inv.-Nr. 05/15
Kurt Heinrich Ernst von Einsiedel (1811-1887), königlich- sächsischer Obermundschenk und Herr auf den Rittergütern Milkel und Reibersdorf, gehörte zu den engsten persönlichen Freunden Ferdinand von Rayskis, den gerade mit den Angehörigen des weitverzweigten Adelsgeschlechts von Einsiedel vielfältige Beziehungen verbanden.1862 begleitete Rayski den passionierten Pferdeliebhaberaufeiner Reise nach England, der Unfalltod des um einige Jahre jüngeren Freundes 1887 trug nicht unwesentlich zur wachsenden Vereinsamung des Malers in seinen letzten Lebensjahren bei. In unserem Bildnis von 1853, das auf der Grundlage mehrerer Vorarbeiten bei einem der Aufenthalte auf den Besitzungen des Grafen entstanden ist, präsentiert sich Kurt von Einsiedel in der Landtagsuniform, deren goldbetresste Ausschmückungen über dunkel blauem Tuch die Porträtgestalt sowohl elegant konturieren als auch bildwirksam gegen den diffus dunklen Hintergrund hervortreten lassen. Das seitlich von links einfallende Licht wird von dem goldenen Zierat im unterschiedlichen Changieren der Oberflächen leuchtend reflektiert, es sammelt sich aber in besonderer Weise auf dem gespannt-ernsten Antlitz des Aristokraten, der erhobenen Hauptes und mit einer geradezu aufgereckten Geradheit der Haltung in eine unbestimmte Ferne schaut. Dieses nachdrücklich Aufrechte der Gestalt erhält eine zusätzliche Betonung durch das seitliche, mehr noch vom entschlossenen Gestus des demonstrativen Auftritts als allein von der Statik her bestimmte Abstützen der behandschuhten rechten Hand auf dem kleinen Konsoltisch. Das geradezu aufreizend Selbstbewusste in dieser Pose als Teil der offenbar bewussten Inszenierung wurde in der jüngeren Rayski-Literatur als Ausdruck einer kritischen Haltung des ausführenden Künstlers gegenüber dem Adel per se wohl missverstanden, ist aber eher im Sinne von Selbstbehauptung und geschichtsbewusster Demonstration aristokratischen Stolzes unter den historischen Bedingungen desfortschreitenden 19.Jahrhunderts zu begreifen. Umso mehr, wenn man bedenkt, dass Rayski selbst diesem Stande von Geburt aus angehörte und in dem vorliegenden Beispiel zudem einen nahen Freund porträtierte, so dass schon von daher eine grundsätzlich kritische Haltung eher unwahrscheinlich ist. Zwei Jahre später schuf Rayski bei einem neuerlichen Aufenthalt in Milkel ein Bildnis des elfjährigen Sohnes Haubold von Einsiedel (1844-1868), eines der stärksten Werke des Malers, das sich seit dem Jahr der Wiederentdeckung des Künstlers 1906 in der Berliner Nationalgalerie befindet.
(Gerd Spitzer: 2006)
Signatur, Bezeichnung, Inschriften
Bezeichnet rechts unten: FvRayski. [mit Hundekopf]
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