Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer MAf 01392
Ort, Datierung
Afrika, Tansania, Kilimanjaro Region, vor 1898
Abmessungen
57 x 1 x 1 cm
Inventarnummer
MAf 01392
Glasperlenbesetzter Schmuck war spätestens seit dem 19. Jahrhundert bei vielen Menschen am Kilimanjaro und darüber hinaus beliebt, bei Maasai, Wameru und Wachagga, bei Frauen, Männern und Kindern. Glasperlen und Stoffe wurden aus Indien importiert und gelangten über Karawanen und Händler in die Region. Bis heute sind Glasperlenarmbänder und auch mit Glasperlen bestickte Gürtel am Kilimanjaro bei lokalen Bewohner*innen wie Tourist*innen beliebte Modeartikel. Über Pflanzenschnüre gewickelte runde Glasperlengürtel wie dieser wurden damals von Frauen unter der Kleidung um die Hüfte getragen, auch mehrere gleichzeitig.
Dieser Gürtel gelangte durch Hans Meyer ins Museum für Völkerkunde Leipzig. Meyer schenkte diesem und weiteren Museen etliche Gegenstände der Wachagga aber auch mehrere Ancestral Remains, d.h. Gebeine von Menschen. Der wohlhabende Verleger und Geograph unternahm mehrere sog. „Forschungsreisen“ ins Kilimanjaro-Gebiet, vor allem getrieben vom Wunsch, den Gipfel zu besteigen, was ihm schließlich 1889 mit Hilfe von Yohani Lauwo gelang. Meyer war bei seinen Unternehmungen auf die Unterstützung des Herrschers von Marangu, Mangi Mareale, angewiesen. Mareale galt als Verbündeter der deutschen Kolonialisten und nutzte diese Beziehung zur Ausweitung seines Herrschaftsbereichs. Die Umstände der Aneignung des Gürtels, die vermutlich 1898 bei seiner vierten Reise an den Kilimanjaro erfolgte, sind uns nicht bekannt.

Die Recherche zu diesem Objekt fand im Rahmen der mobilen Recherche-Ausstellung „MAREJESHO“ von Flinn Works, Berlin Postkolonial und Old Moshi Cultural Tourism am Kilimanjaro und Meru statt. Ziel des Projekts war es, Mitglieder der Gemeinschaften am Kilimanjaro und Meru (Tansania) über in der Kolonialzeit verschleppte Ahnen (Ancestral Remains) und Objekte zu informieren, die sich in deutschen Museumssammlungen befinden. Besucher*innen der Ausstellung teilten ihr Wissen wiederum mit dem Team von „MAREJESHO“. Vertreter*innen der Gemeinschaften fordern eine Repatriierung der Ahnen und eine Restitution der Objekte.
(Konradin Kunze, 12.05.2023)
Kultureller Kontext
Dschagga (Herstellung)
Hans Meyer: Meyers Universum : zum 150. Geburtstag des Leipziger Verlegers und Geographen Hans Meyer (1858 - 1929), Leipzig 2008.
Reproduktion
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