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Ort, Datierung
Afrika, Ghana, Kete Krachi [Kratji], vor 1900
Abmessungen
3 x 66 x 3 cm
Inventarnummer
MAf 03358
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Laut Michael Gyimah lautet der Name dieses Objekts der Dagomba Dangbe (Gehstock, Wanderstab). Dangbe ist ein Stock/Holz, der mit Leder, Tierhaut und einem stoffähnlichen Material überzogen ist. Er dient in erster Linie zum Gehen und kann in ernsten Situationen auch als Waffe eingesetzt werden. Sie hat auch eine repräsentative Funktion, die die Stellung einer Person in der Gemeinschaft bestimmen kann. Der Dangbe soll laut Katalogzettel aus Kete Kratchi stammen und wurde ursprünglich den Hausa zugeordnet. Im zugehörigen Aktenstück hat Diehl die Notiz "aus Yendi", die Hauptstadt des Dagbon Königreichs, ergänzt. Die Hausa waren in vielen Regionen Westafrikas als Händler unterwegs. Viele Objekte, die von Hausa stammen sollen, sind Handelsgut aus anderen Regionen. Einige arbeiteten auch für die Kolonisatoren und waren bei sogenannten Expeditionen angestellt.
Adolf Diehl (1870-1943) war einer der erfolgreichsten unabhängigen „Ethnographica-Sammler“. Er war von circa 1890-1911 in den damals deutschen Kolonialgebieten Togo und Kamerun. Als Händler der Gesellschaft Wölber und Brohm an der Küste Togos hatte Diehl Kontakte, über die er sich Objekte aneignen konnte, um diese gewinnbringend im Deutschen Reich zu verkaufen. Er reiste vor allem in Süd- und Zentraltogo, eignete sich Objekte an oder erstand diese von anderen Kolonisatoren. Er ließ vermutlich auch Artefakte bei Kunsthandwerker*innen für den Verkauf anfertigen. (Brandstetter 2021; Horstmeier 2020; Linden-Museum Stuttgart 2018; Sebald 2014)
Diehl erstand einige Gegenstände, unter anderem die der Dagomba, aus der Kriegsbeute oder auch den Nachlässen anderer Kolonisatoren, wie potenziell auch aus dem Nachlass von Valentin von Massow. Mit dem Ziel das Dagbon-Königreich im Nordosten des heutigen Ghanas zu unterwerfen, führten die deutschen Kolonisatoren Valentin von Massow, Hans Gruner und Gaston Thierry eine sogenannte Strafexpedition durch (Hardi 2016, Künkler 2022, Lang/ Nicklisch 2021, Pukariga 2005, Sebald 1988, 2013, Sulemana 2013, Tamakloe 1931, Trierenberg 1914). In seinem Tagebuch berichtet von Massow von zahlreichen Plünderungen und Brandlegungen durch die deutsche Truppe. Die größte Schlacht fand am 04. Dezember nahe des Ortes Adibo statt, wobei von Massow explizit von der Plünderung des Schlachtfeldes berichtete. Außerdem stürmten die Deutschen am selben Tag die Dagbon-Hauptstadt Yendi und brannten sie zu großen Teilen nieder. In von Massows Tagebuch finden sich Hinweise darauf, dass er mit einer Person mit Namen Diehl, den er als „passionierten Sammler“ bezeichnet, in Kontakt stand. (Sebald 2014) Die Objekte der Dagomba, die höchstwahrscheinlich aus von Massows Nachlass stammen und während des deutschen Feldzuges gegen die Dagomba vom 03.-12. Dezember 1896 angeeignet wurden, verkaufte Diehl dem Museum im Jahr 1900. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 17.07.2023)
Kultureller Kontext
Dagomba [Volk] (Herstellung), Haussa (Erwerbung)
Reproduktion
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