Vorschaubild des Elementes mit der Inventarnummer MAf 00811
Dieses Element wird wegen ethischer Bedenken nicht online gezeigt.
Due to ethical considerations, this object is not being shown online.
Ort, Datierung
Afrika, Nord-Togo, vor 1899
Abmessungen
105,8 x 10,2 x 2,5 cm
Inventarnummer
MAf 00811
Dieses Objekt ist Teil der Kollektion des Projektes "Provenienz von kolonialzeitlichen Sammlungen aus Togo”: Link der Kollektionsseite.

Der Bogen wurde aus Holz hergestellt und mit einer einsträhnigen Ledersehne versehen. Auf dem Katalogzettel wurde Togo vermerkt. Es befindet sich aber auch eine Bleistiftnotiz „Lama (Kabou)“ auf dem Zettel. Bei den Lama, auch teils als Lamba, Nambja oder Lima bezeichnet, handelt es sich um eine Bevölkerungsgruppe, die heutzutage vor allem in der togoischen Region Kara, in der auch die Stadt Lamba liegt, leben. Laut Dr. Ohiniko M. Toffa ist dies eine Waffe, die höchstwahrscheinlich von den Bevölkerungen Nord-Togos für die Jagd oder zur Verteidigung genutzt wurden. Der Besitzer war wahrscheinlich ein Soldat, Krieger oder Jäger. Laut Dr. Emery Patrick Effiboley gibt es eine Bogen- und Speerkultur vor allem im nördlichen Teil von Togo, Ghana, Benin, Nigeria und im südlichen Teil von Burkina Faso. In einigen Gebieten gibt es Gruppen, wie die Kabiyé in Togo, die Betambaribe (ehemals Somba) in der Republik Benin und die Dagomba aus Ghana, die speziell mit Bögen identifiziert werden. Der Bogen wurde auch als persönlicher Schmuck für Männer angesehen, der ihn mit Amuletten mystisch geschützt hat. Die Bögen wurden im Allgemeinen für die Jagd verwendet. Wenn die Gemeinschaft in einen Konflikt geriet, wurde der Bogen zur Waffe, was besonders in der Kolonialzeit der Fall war. Heutzutage haben diese Familien Schwierigkeiten, das Wissen über die Bögen an ihre Erben weiterzugeben, was zu einem kulturellen Verlust führt.
Valentin von Massow (1864-1899) schlug im Deutschen Reich eine Offizierslaufbahn ein und leistete anschließend Kolonialdienst in der deutschen Kolonie Togo (1896-1899). Zunächst war von Massow Kommandeur der Polizeitruppe (1896-1898) und führte zahlreiche Kriege im Norden Togos, wobei er auch für einige Monate die Leitung der Station "Bassari" übernahm. Ab 1898 war er Mitglied der deutsch-französischen Grenzregulierungskommission Togo-Dahomey. Sein Tagebuch legt nahe, dass er einen Großteil der Objekte während dieser Feldzüge erbeutete. Anfang 1898 führte von Massow mit Gaston Thierry einen Feldzug gegen die Kabiyé an, der sie durch die Region der Lama führte. Des Weiteren kam von Massow in die Ortschaften der Lama während er Mitglied der Grenzregulierungskommission Togo-Dahomey war. Einige kamen aber auch durch Transaktionen mit Hausa Händlern in seinen Besitz. Von Massow war in der Kolonie mit mindestens 2 Frauen nach lokaler Tradition verheiratet. Durch diese hierarchische Beziehung könnte er leichteren Zugang zu Objekten gehabt haben. Oft fand auch ein Austausch von Objekten zwischen Kolonisatoren statt. Für die Vermittlung seiner Sammlungen stand von Massow mit Felix von Luschan, dem Leiter der Afrikasammlungen in Berlin, in Kontakt. (Sebald 2014) Nach seinem Tod veranlasste seine Mutter Adelheid von Kuylenstjerna die Überführung des Nachlasses ihres Sohnes. (MVL 1899_38) In den Jahren 1899 und 1900, verkaufte und schenkte von Kuylenstjerna 266 Objekte an das Museum, von denen 27 als vermisst verzeichnet sind. Den Bogen verkaufte sie dem Museum im Jahr 1899. (MVL, Marlena Barnstorf-Brandes, 16.02.2023)
Kultureller Kontext
Dagomba [Volk] (geographisch-stilistische Einordnung - [Herstellung]), Kabure (geographisch-stilistische Einordnung - [Herstellung])
Reproduktion
Wenn Sie Abbildungen dieses Objektes nutzen möchten, nehmen Sie bitte hier mit uns Kontakt auf. Auch Objekte, die aus ethischen Gründen ausgeblendet sind, können bei begründetem Interesse mit diesem Formular angefragt werden.
Feedback
Wenn Sie zusätzliche Informationen zu diesem Objekt haben oder einen Fehler entdeckt haben, dann schreiben Sie uns: Anmerkung verfassen
Weitere Objekte, die Sie interessieren könnten, aus den Rubriken:
Waffe

Pfeilspitze

uns nicht bekannt
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Weitere interessante Objekte
Pfeilspitze
uns nicht bekannt
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig

Hocker

uns nicht bekannt
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Weitere interessante Objekte
Hocker
uns nicht bekannt
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
uns nicht bekannt

Frau der Quechua - Heilrituale der Kallavaya

Rösing, Ina
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Weitere interessante Objekte
Frau der Quechua - Heilrituale der Kallavaya
Rösing, Ina
GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig
Zum Seitenanfang